Helgoland vom 31. 05 - 4.06.2020
Nachdem unsere erste Reise mit Darko wg. Corona ins Wasser gefallen war, saß der Schock für mich tief!
Ich konnte es gar nicht glauben, in welch rasenden Abfolge, alles dicht machte, was mir bislang Spaß gemacht hatte.
Wenige Tage vor unserer Abreise war noch immer nicht klar, ob alles klappen würde.
Das offizielle Go kam am 28. Mai 2020 mit dieser Nachricht vom Hotel
Guten Tag Frau ...,
Sie können wie geplant anreisen.
Aufgrund der aktuellen Situation gibt es leider viele Änderungen und Vorschriften die Sie und wir nun beachten müssen.
Wir haben Ihnen alle wichtigen Informationen im anhängten Gästebrief zusammengetragen.
Darüber hinaus senden wir Ihnen gemäß der neuen Vorschriften unsere Hausordnung und Ihren Meldeschein zu.
Bitte bringen Sie beides zu Ihrer Anreise Ausgefüllt und Unterschrieben mit.
Sollten Sie die Unterlagen nicht ausdrücken können, bitte wir um eine kurze Rückmeldung damit wir die Unterlagen bei Anreise für Sie bereithalten können.
Wir freuen uns auf Ihre Ankunft. Bitte kommen Sie direkt zu uns ins Hotel Meeresblick und melden sich an der Rezeption (Hintereingang).
Mit freundlichen Grüßen
In Büsum angekommen, sind wir noch nicht ganz sicher, dass wir auf das Schiff kommen und tatsächlich Helgoland erreichen. Mussten wir uns doch noch schnell zu Lebenspartnerinnen erklären - wie schön, das Achim alles problemlos abnickt!
Man staune und wunder sich, wieviel Gepäck wir von dem kostenlosen Parkplatz in Büsum ( P2 )geschleppt haben! Laut Internet ist das ungefähr einen Kilometer Fußmarsch. Das ist eigentlich unterhalb unseres Niveaus, wenn man bedenkt, was wir in den nächsten Tagen an Kilometern zurück legen werden.
Wir sind jedenfalls glücklich und zufrieden und sehr gespannt, was uns alles vor die Kamera laufen wird!
Tschaka, die Koffer sind aufgegeben - es geht los!
Ich war noch niemals in Irland oder Schottland - immer habe ich aber Bilder gesehen. Immer schon, wenn ich mit Andrea auf dem Oberland unterwegs war, dachte ich, das ist die Landschaft aus den Bildern, die ich von Irland oder Schottland kenne. Vielleicht ist es kein Zufall, dass sich die Basstölpel hier auf Helgoland nieder gelassen haben. Sie scheinen hier auf Helgoland ihren Lebensraum - analog Schottland - gefunden zu haben. In Schottland liegt die größte Kolonie weltweit, auf den "Bass Rock", wo etwa 75.000 Paare auf einer Fläche von nur 5 Hektar brüten!
Immer wieder kommen Besucher hoch zum Lummenfelsen und beschweren sich über den Gestank - Andrea und ich schauen uns an und sagen uns ohne Worte, " Lieber Gast, am Besten ist es , wenn du zu Hause bleibst ... wenn du denn aber meinst hier hoch kommen zu müssen, dann halte dich doch einfach "bedeckt". Gehe unten auf dem Unterland shoppen - fresst und sauft , was das Zeug hält und haut wieder ab!
Auf der Düne - mein Lieblingsort überhaupt
Mir geht es richtig gut!
Die Basstölpelkolonie auf dem Oberland verzaubert
Auf dem Oberland ist immer Betrieb. Was diese kleine Insel Helgoland zu bieten hat, ist unbeschreiblich! Heute haben wir für die Zeit vom 15. zum 18. August einen weiteren Aufenthalt gebucht und ich bin jetzt schon mega neugierig auf die vielen neuen Bilder.
Das Oberland empfinde ich immer etwas anstrengender als die Düne. Imgrunde bewegt man sich nur sehr kurze Distanzen, vielleicht insgesamt 100 Meter. Im Auge hat man "die Lücken": Wo liegt ein Basstölpelpaar etwas "freier" - welcher Basstölpel sitzt noch auf dem Ei, wo sind schon Küken! Was passiert in den Steilhängen? Wo brüten Torkalk, Eissturmvogel und Dreizehenmöwe. Aber auch "Anflugbilder" sind immer ganz nett! Dazwischen versucht man mit den "Dramen" fertig zu werden. Basstölpel und Lummen aufgehängt am eigenen Nistmaterial hängen in der Wand.
Andrea kommt und erzählt, das wieder ein Basstölpel in der Wand hängt und das ein noch lebender Tölpel neben ihm sitzt und ihn beschmust. Diese Bilder sind schwer zu verkraften.
Aber natürlich wird dieses Nistmaterial nicht nur an den Steilwänden verarbeitet, sondern auch ganz oben - dort wo die Menschen stehen und ich meine Bilder mache. Die meisten Nester haben unglaublich viele Angelschnüre und sonstigen Scheiß verarbeitet.
Wenn sich möglicherweise - eigentlich in greifbarer Nähe - so eine Scheiße anbahnt, dann möchte man einfach zugreifen. Aber es geht nicht. Die Altvögel hätten deine Hand kaputt gemacht, noch bevor du diese verdammte Angelschnur gegriffen hättest.
Eindrücke auf dem Oberland
Danke Andrea für die tollen Bilder
... und wir haben für August wieder gebucht
Mit der "Witte Cliff" in Corona Zeiten ...
zur Düne - mein Herz 💖
Der Austernfischer ist an der Aade sehr fleißig - er hat ein Junges zu ernähren und fliegt pausenlos hin - und her. Nur ab und an muss er sich den gefundenen Wattwurm selber schmecken lassen. Lange haben wir ihm zugeschaut.
Am Grillteich tobt heute der Bär!
Diverse Graugänse mit ihren Küken kommen zur Rast - auch ein Entenpaar nähert sich vorsichtig - natürlich auch meine Freundin, die Bachstelze - selbst ein kleines Kaninchen grast völlig tiefen entspannt vor unseren Füßen! Als der Austernfischer kommt, macht mein Herz einen Sprung.
Immer wenn wir nach Helgoland fahren, bin ich mega gespannt, was wir an Limikolen und anderen Wasservögel zu Gesicht bekommen. Natürlich gibt es da die ganz treuen Wasser- und Strandvögel - z.B. die Eiderenten, sie sind auf Helgoland zuhause. Aber dann gibt es eben auch die Vögel, die nur für eine kurze Zeit auf der Insel Rast machen. Dieses Mal war eigentlich "nur" der Sandregenpfeifer an der Aade zu sehen. Und er brütete dort - der Verein Jordsand, hatte ihm ein kleines Stück am Kiesstrand abgetrennt, damit er vor den Gästen seine Ruhe hat. Andrea ist ja ganz wild darauf, einen Rotschenkel zu sehen. Der soll ja auch mal da gewesen sein. Vielleicht haben wir irgendwann Glück ...
Ich bin eine junge Graugans und habe mich für Andrea, Christian und Petra heute besonders schick gemacht!
Über den Besuch der Entenfamilie habe ich mich sehr gefreut. Sie waren schon einige Mal vorbei geschwommen und ich dachte so bei mir, dass sie gerne eine kleine Pause einleuten könnten. Und dann kamen sie - zum Schluß waren es sogar zwei Entenfamilien und da war der Stress für eine Mutter vorprogrammiert. Der ließ auch nicht lange auf sich warten. Herr Erpel griff an und es brauchte eine gefühlte Ewigkeit bis er endlich wieder von ihr abließ. Die Küken waren sofort ins Wasser gerannt und haben sich auf der gegenüberliegenden Böschung versteckt. Das war schade, hatten sie doch gerade angefangen sich "einzurichten"
Die 0,7 Km² Düne sind so vielfältig, das ich nie den Eindruck habe alles gesehen zu haben
Auch auf Helgoland wird gestorben
Die Trauergemeinde kam uns auf der Treppe zum Oberland entgegen. Andrea und ich blieben stehen und gingen zur Seite. Nun könnte man sich fragen, was daran so spektakulär ist. Die Antwort liegt in der Treppe. Sie ist so mega anstrengend, dass es eigentlich unmöglich ist, auf der Mitte stehen zu bleiben. Du weißt nicht, ob du den Rest der Treppe, dann noch in der nächsten Stunde schaffst.
Mein Gelumpe, wie Andrea zu sagen pflegt:
Rucksack mit auswechselbarem Objektiv und diversen "Kleinigkeiten" darin und daran. Links und rechts jeweils eine 3/4 Liter Flasche Wasser!
Über der rechten Schulter das Berlebach Holzstativ (schön schwer, eigentlich völlig unpraktisch). Die Jacke um die Hüfte gewurschtelt - die Kamera über der linken Schulter. Mancher mag sich fragen, worin nun dabei der "Spaß an der Freude liegt" . Mir macht es Spaß und Freude mich mal richtig körperlich auszutoben und festzustellen, dass ich dieses Programm noch schaffe. Aber ja, ich werde mir vielleicht ein neues Stativ zulegen - man muss heutzutage in meinem Alter solche Gewichte nicht schleppen. Es nervt mich ohnehin, feststellen zu müssen, das ich mein großes Objektiv ohne Stativ nicht mehr benutzen kann. Da habe ich mein tollstes 600 ter verkauft, weil es so mega schwer war - um nun festzustellen, dass ich auch das 500 ter nicht mehr halten kann. Ist doch alles Scheiße!
Der Rosenstar hat es dem Verein Jordsand oder den Touris mächtig angetan. Als wir im letzten Jahr auf Helgoland waren, war er auch auf der Düne beim Rosenteich gesichtet worden. Prompt saßen ganz wichtige Fotografen mit großer Ausrüstung dort und lauerten. Niemand konnte sich scheinbar noch vorstellen, dass man nicht wegen des Rosenstars gekommen war.
Andrea und ich haben uns halb totgelacht, bei dem Gedanken, jetzt mal so spontan laut in die Runde zu sagen, dass wir ihn gerade gesehen haben!
🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣
Letzte Spielereien, bevor wir nun endgültig das Zimmer räumen müssen. Wg. Corona können die Zimmer ja nicht wie sonst postwendend wieder belegt werden. Das ist für uns nun ganz schön. Wir brauchen das Zimmer erst um 14:00 Uhr verlassen. So können wir alles Gepäck stehen lassen und noch einmal ganz entspannt zum Lummenfelsen hoch gehen. Corona ist doch gar nicht so schlecht, wie ich bisher dachte!😂
Auf der Rückfahrt geht nichts mehr. Die Luft ist gerade komplett raus und ich nutze die Überfahrt nach Büsum für ein kleines Schläfchen.
Wenn man sich überlegt, das die Hauptinsel Helgoland 1 Km² und die Insel Düne 0,7 Km² groß ist, dann kann man sich fragen, wie wir es geschafft haben in 5 Tagen 85,12 Km Wegstrecke zurück zu legen. Immer mit vollem Gepäck und Wanderstiefeln! Und man kann es fast nicht glauben, wir haben zwischendurch Rast gemacht und uns lange an irgendwelchen "Fotobrennpunkten" aufgehalten. Das Rätsels Lösung liegt eigentlich auf der Hand: 28,99 Stunden Schlaf . Das sind auf die Tage umgerechnet pro Nacht 5,79 Stunden. Bei der körperlichen Anstrengung viel zu wenig. Aber wir haben uns gesagt, "Schlafen können wir zu Hause" - ich fange hier auf der Überfahrt schon einmal an!
Minki schließt die Helgoländer Schafe vom Oberland genauso schnell in ihr Herz - Tschüß Helgoland: Wir kommen wieder!