31.07.2022

Ich freue mich, wieder einmal im Rostocker Zoo einen Tag bei den Eisbären verbringen zu können. Ab und an habe ich in FB Bilder von Sizzel und ihren Eisbärkindern Skadi und Kaja gesehen und immer gedacht: Jetzt musst du wirklich nach Rostock fahren, sonst sind die Beiden groß.Als ich nun heute da war, konnte ich feststellen, dass es noch etwas dauert bis die Beiden die Größe ihrer Mutter haben. Sie sind nach wie vor sehr verspielt und ziehen die Menschen magnetisch an. Anfangs gestaltete sich das ganze Vergnügen etwas verhalten, da  Eisbären die Hitze nicht mögen. Sizzel und ihre Kinder hielten sich über den Vormittag  in der Nähe ihrer "Höhle" auf . Ich hatte heute gar nicht mit so einer Wärme gerechnet - schwitzte ebenso wie die Eisbären, weil völlig falsch angezogen.

Nachdem sie sich schließlich gar nicht mehr blicken ließen, bin ich an den andern Teil des Polariums gegangen, um die beiden andern Eisbärmädchen zu begrüßen. Hier leben Lili und Noria seid Kurzem gemeinsam auf der Anlage!

Einen Eisbärmann gibt es derzeit im Rostocker Zoo nicht. Der Papa von Skadi und Kaja lebt seit Anfang des Jahres in einem Zoo in Frankreich. Man hatte sich zu diesem Schritt entschlossen, da durch die Geburt der Zwillinge einige Umstrukturierungen notwendig waren. 

Noria hatte bislang mit Sizzel auf der Anlage gelebt - getrennt von Akiak , der auf einem anderen Teil des Polariums lebte.  Als Sizzel Mama wurde, musste sie von ihrer "Lebensgefährtin" getrennt werden, sodass Noria nun alleine  den Teil bewohnte, auf dem zuvor Akiak gelebt hatte. Noria sollte aber auf keinen Fall alleine bleiben.

Und jetzt kommt der Hammer: Der Rostocker Zoo holte Lili, die seit 2017 im Emmen (Niederlande) lebte nach Rostock und vergesellschaftete sie mit Noria.

Lili war - glaube ich - das erste Eisbärkind, dass ich kennengelernt habe. Sie wurde im Dezember 2015 im "Zoo am Meer" in Bremerhaven geboren. Irgendwann im Frühjahr bin ich hingefahren und habe Mama Valeska und ihre Lili besucht. (Dieser Besuch ist unter Freizeit 2017 - 1 zu finden)

Natürlich habe ich dann über das Internet verfolgt, wie Lili langsam groß wurde. Anfang April 2017 musste Lili von Valeska getrennt werden, weil Valeska mega aggressiv Lili über die Anlage scheuchte und Lili sich oft nur mit einem Sprung ins Wasser retten konnte. Wie man sich vorstellen kann, war ich sehr erschrocken über diese Entwicklung.

Der Zoo gab als Grund für die Aggressivität an, das Valeska wegen der bevorstehenden Paarungszeit zu Lioyd wollte und Lili wahrscheinlich zur  Konkurrenz für ihre Mutter wurde.

Es traf sich sehr gut dass in Emmen (Niederlande) drei Eisbärmädchen auf einer Anlage lebten, was wiederum - wie beim Menschen auch - zu Spannungen führte. Der Zoo suche nach einem 4 Eisbärmädchen und da kam Lili wie gerufen. Noch im April zog Lili um.

Als nun der Engpass wegen der Zwillingsgeburt im Rostocker Zoo entstanden war, wurde Lili wieder die große Retterin - diesmal für Noria.

Und heute stehe ich hier wieder vor Lili und möchte fast sagen: Meine Güte bist du groß geworden und so hübsch ...

Ich finde es schön, wenn man manche Tiere im Auge behalten kann - dass ist nicht oft möglich, weil die Tiere, wenn sie erwachsen sind in Zoos der ganzen Welt, vergesellschaften werden. Man verliert sie dann doch irgendwann aus den Augen.

Das einzige Problem, was ich momentan noch habe, ist die Schwierigkeit, Noria und Lili auseinanderzuhalten!

Lange habe ich überlegt, ob ich dieses Thema auf mache ...

Es gibt viele Menschen, die durch den Zoo laufen und gar nichts sehen ...

... dann gibt es viele Menschen, die durch den Zoo laufen, um scheinbar überhaupt mal irgendwas zu sehen...

Vor der Anlage von Lili und Noria standen Zoobesucher, die beinahe wie eine Kuh ihr Heu, ihre Meinung wiederkäuten ... Noria und Lili drehten sich wie Zirkuspferde - kein harmonischer Anblick!

Ich denke, die Beiden sehen das nicht so schlimm, wie ihre Besucher ...

An einem der nächsten Tage, fragte ich auf der "Zooseite" - ob vielleicht irgendjemand eine Erklärung hat - Lili ist doch erst 7 Jahre alt! 

Das hätte ich mir auch ersparen können ...

Selbst der Admin war der Ansicht, dass sich die Eisbären nach einer von oben geworfenen Eisbombe recken ... 

Schließlich stellte sich heraus, das er von der Ankunft Lilis und der Verpaarung mit Noria überhaupt nichts wusste!

Eine andere Dame schrieb mich an, und beschrieb mir, wie sie sich morgens reckt und auch ihr Hund -  nach dem Motto: Man muss doch nicht überall ein Problem hinein interpretieren!

Am Ende des Tages hatte ich verstanden, dass es niemandem in diesen Gruppen darum geht, realistisch ohne Wertung  und doch liebevoll sich ein Bild von der Situation zu machen.. Wir sind wieder in der Zeit der Schubladen angekommen ...

Was nicht sein darf, ist auch nicht ...

Diese "Dreherei" ist natürlich auf einem Foto fast nicht darstellbar ...

...irgendwann waren dann alle weg - Sizzel war mit ihren Kindern in der "Höhle" und Noria und Lili konnte ich auf der Anlage auch nicht mehr sehen.

Das war der Moment, in dem die Möwen vom Badepool Besitz ergriffen - das war irre komisch ...

Nach viel Lachem  packe ich meine Sachen und suche  die Orang Utan. Ich weiß, dass sie irgendwo beim Darwineum sein müssen. Der Rostocker Zoo teilt sich in einen Historischen und in einen Erweiterten Zooteil. Die beiden großen Attraktionen, das Polariuum und das Darwineum  liegen gefühlt eine Ewigkeit von einander entfernt.  Ich latsche durch die Hitze ...

Blöderweise hatte ich auch noch meine  gekauften vegetarischen Frikadellen  gegessen - irgendwie musste ich mir ja die Zeit vertreiben, wenn  Sizzel und ihre beiden Kinder sich so absolut nicht blicken lassen wollen. Die Frikadellen waren derart gewürzt, dass ich fast nicht mehr glaubte am Ende des Parks jemals lebend anzukommen. Ich wollte nur was trinken. Das ist aber gar nicht so leicht im Rostocker Zoo - es sei denn du möchtest einen schönen heißen Kaffee trinken oder eine schöne süße Brause zu dir nehmen. Nichts dergleichen hätte ich herunter bekommen.

Am Darwineum gibt es ein tolles Restaurant - da will ich hin und bis ich dort ankomme, gilt es, einfach nicht über den Durst nachzudenken.

Endlich angekommen, sitze ich bei malerischer Kulisse mit Blick auf einen Teil des  Darwineums, das  insgesamt 20.000 Quadratmeter  umfasst.

Vor mir sitzt eine Urangmama mit ihrem Sprößling - ich muss mal schauen, wer das ist ...

Es ist Mama "Miri" (17 Jahre) und ihre Tochter "Mayang" (4 Jahre)

Aber auch, wenn man schon etwas älter ist - schmeckt Mamamilch noch immer gut ...

Es brauchte eine Zeit der Annäherung, bis Mama  Miri zuließ, dass ihr nicht mehr so ganz kleiner Nachwuchs Mayang, mit ihren 4 Jahren gerne auch noch einmal in den Genuss  kommen möchte ...

Das einzige Restaurant im Zoo Rostock liegt im  Darwineum - dieses Restaurant  ist mega geil. Du sitzt in aller Ruhe, bei einem leckerem Bier oder einem Stück Kuchen - auch die Pommes gehen gut und schaust den Urangs zu  ... 

Nicht nur die Urangs beeindrucken: In anderen Zoos bedienen sich meist die Spatzen an den Resten, die die Menschen liegen lassen . In diesem Restaurant bin ich amüsiert über die Teichhühner  ...

Um die Anlage der Urang - Utan gibt es einen recht breiten Wassergraben, auf dem die Teichhühner ein Zuhause gefunden haben. Bei Bedarf kommen sie über die Brüstung und grasen den Boden nach Leckereien ab. Hier hatte ein Kind sein Eis herunterfallen lassen und sofort kamen sie ...

Auf den Fotos sind übrigens nur junge Teichhühner - wo deren Eltern waren, weiß ich nicht - vielleicht schon mit der nächsten Brut beschäftigt.

Habe ich eine Weile gesucht nach ihnen und plötzlich sitzt Mama Urang "Hsiao - Ning" (18 Jahre) mit ihrem Neugeborenem vor mir und lächelt mich an ...

Ich bin von dieser Szene völlig geflasht ... 

Der kleine Nachwuchs  ist am 15. Juni 2022 geboren und auf den Namen Akeno getauft ... 

Nach kurzen Augenblicken deckte Mama  "Hsiao-Ning" ihren Nachwuchs zu und wenig später zog sie sich zurück ... 

Ich bin so glücklich, diese paar Bilder gemacht zu haben - das Erleben  über die Freude des Nachwuchs  ist einfach nur toll ...

Zurück im Polarium bei den Eisbären ...

Das lange Warten hat sich gelohnt!

Mama Sizzel und ihre beiden Eisbärmädchen Skadi und Kaja kommen richtig in Tobelaune - trotz der Temperaturen! Anfangs spielten sie in einer Ecke, auf die man schwer Sicht hatte. Ich sah immer nur ein Mädchen den Felsen hochkommen - mal mit mal ohne Ball und sich dann von recht hoch, mutig - ohne zu zögern  ins Wasser  stürzte.

Irgendwo habe ich gelesen, das eine der beiden Eisbärmädchen mutig und eher draufgängerisch durch ihre Welt schaut - während die Andere sich eher vorsichtig  verhält und staunend von ihrer Schwester lernt!

Leider finde ich den kurzen Eintrag nicht mehr ...

Über die bis dahin total tollen Szenen Eisbärspiel war ich mega glücklich - plötzlich wurde es ruhiger und ich dachte, dass sie sich nun zurück ziehen - hatten sie ja echt getobt wir verrückt. Inzwischen kenne ich das Polarium ganz gut und renne mit offenem Stativ, Rucksack und Fressbeutel los ... zur nächsten Wiese über die sie kommen müssen, wenn sie in ihre Höhle wollen.

Ich hoffte, dass sie sich noch ein wenig gegenseitig bespaßen würden ...

Völlig falsch gedacht ...

Sie nehmen die nächste Bademöglichkeit ins Visier und toben dort weiter. Hier kann ich das erste Mal ohne Glasscheibe fotografieren, allerdings ist die Schutzumzäunung auf dem Bild nicht schön. Es gibt eine klitzekleine Ecke, in der sich Schutzumzäunung und Glasscheibe treffen - zwischen ihnen eine kleine Lücke. Gott sei Dank, steht da niemand! 

Ich klemme mich da hinein und komme voll auf meine Kosten ...

"Halt - Stopp"   - Mir ist der Schnürsenkel aufgegangen !

"Ich glaube dir nicht - du lügst, Schurkin - Eisbären haben keine Schnürsenkel!"

"Die Szene war gut  - komm lass uns weiter toben"

"Boah, das war jetzt echt Filmreif"

Wenn Kaja und Skadi nach endlosem Toben, einem ordentlichem Schluck Muttermilch ... zur Ruhe kommen ...

Also, es gibt so Zoo's , die stufst du in ihrer Qualität recht zügig ein: Leipzig ist ungebrochen - dicht gefolgt von Hannover ...

Im Rostocker Zoo musste ich erst einmal die Struktur erkennen ...

Allmählich komme ich an ...

Nun, ich will nicht verschweigen, dass mich  die   Verhaltensauffälligkeiten von Lili und Noria irritieren ...

"Zoo , soll ja schließlich Entspannung sein ..."

Ich bin  genervt davon, dass man eine solche Beobachtung nicht benennen darf  ...

Dennoch bin ich zunehmend vom Zoo Rostock angetan - ganz sicher, werde ich wieder kommen!

Skadi und Kaja ...

Mayang ...

Mayang  (4 Jahre) ist zum Abend noch mit der Zahnreinigung beschäftigt - dafür braucht man Geschick im Detail, dass können Kaja und Skadi nicht.

Dafür gehen sie baden und "putzen" sich dadurch gewissermaßen häufig - das können wir Urangs nicht - würden wir ins Waser fallen, wären wir verloren. Eine Kumpeline  aus dem Zoo Hagenbeck, ist vor einigen Jahren ertrunken, weil irgendjemand ein Brötchen in den Wassergraben geworfen hat. 

Es war der letzte Tag im Juli 2008 - man geht davon aus, das ein Besucher, das Schild ignorierte, auf dem deutlich zu lesen war, das das Füttern der Urangs  streng verboten ist. Sicherlich sollte das Brötchen auf der Anlage landen - tat es aber nicht!

Es landete im Wassergraben. Leila (10 Jahre) versuchte das Brötchen aus dem Wassergraben zu fischen. Sie fiel bei diesem Versuch hinein und ging sofort unter.  Die - wenige Minuten später  herbei geeilten Pfleger, konnte nur noch ihren Tot feststellen! Mutter Mokka suchte tagelang nach ihrer Tochter , verweigerte das Essen und alle waren entsetzt und traurig über diesen sinnlosen Verlust.

Den "Brötchenwerfer" hat man nie ermitteln können ...

 Mama Miri (17Jahre) ist sicherlich manchmal von Mayang  "leicht" angenervt - aber im Überwiegenden ist sie gerne für jeden Schabernack zu haben ...

Das einzige Restaurant im Zoo Rostock liegt im  Darwineum - dieses Restaurant  ist mega geil. Du sitzt in aller Ruhe, bei einem leckerem Bier oder einem Stück Kuchen - auch die Pommes gehen gut und schaust den Urangs zu. Sie machen soviel Spaß und richtig beeindruckt bin ich von den Klettermöglichkeiten für die Tiere. Auf dieser Anlage wird der Baumbestand in die Anlage integriert. Miri klettert mit ihrer Tochter Mayang an einem richtigem Baum mega hoch bis in die Krone ...

Am Abend ist "Mayang" noch immer "unterwegs" und macht einfach nur Spaß ...

Es wird Zeit nach Hause zu fahren - ich werde bald wieder einmal im Rostocker Zoo sein, mir die Eisbären und Urang-Utan  ansehen. 

Dann aber will ich noch ein für mich neues Kapitel öffnen: Die Gorilla! Es gibt auch dort Nachwuchs, meine ich gelesen zu haben. Mal schauen.

Als ich das letzte Mal hier war, hatte ich  im Haus ein paar Gorilla sehen können - unter anderem den kleinen Mojo (2), der wenig später an einer chronischen Darmerkrankung starb. 

Bei meinem jetzigen Besuch, waren die Gorilla natürlich draußen, aber ich muss auf der riesigen Anlage  ihren Standpunkt erst ausfindig machen. Bei meinem kurzen Durchgang habe ich nicht einen einzigen Gorilla gesehen.

Man könnte ja auch den Eindruck haben, dass nur 4 Urang-Utan auf der Anlage sind.  Das stimmt nicht. Der Zoo hat 2 Urang-Utan Gruppen:

Zur ersten Gruppe gehören Papa Sabas (18) , Hsiao-Ning (18) mit ihrem Mädchen Niah (5) und Lin Tang (4) und dem Neugeborenem  Akeno

Zur zweiten Gruppe gehören Papa Ejde (42) und Mama Sundra (45) und ihr Nachwuchs Bay (2). Und natürlich Miri(17) mit Tochter Mayang (4).

Außerdem ist am 28.März 2022 "Cantik" (sie ist am 17.12.2011 geboren) - ich meine, sie soll in die erste Gruppe zu Papa Sabas.

Wie dem auch sei - im Darwineum  gibt es noch etliches zu sehen!