Wenn man an der Nordseeküste ein solches Schild sieht, ist zu vermuten, dass man an der Dänischen Grenze angekommen ist. Der Rickelsbüller Koog ist das letzte Stück Norddeutschlands Wattenmeerküste - die eine Hälfte liegt in Dänemark und ist komplett eingezäunt - für alle Interessierten, egal ob Deutschland oder Dänemark. Scheinbar sind die Dänen aber doch sehr interessiert und so kommt es, dass sie die deutsche Seite - den Rickelsbüller Koog in Scharen besuchen ...
Was mich übrigens sehr erfreut hat, war die Tatsache, dass für die dänischen Schafsherden eine Notfall - Telefonnummer zu finden ist ...
Rodenäs Tag 2 – 7.05.2024
Der Tag beginnt ein Stündchen später als geplant – ich war gestern doch zu müde und musste es heute ruhiger angehen lassen. Das finde ich auch gar nicht schlimm, schließlich bin ich in Urlaub und nicht auf der Flucht!
Aus meinem schlauen Buch „Vögel beobachten in Norddeutschland“ habe ich mir für den Vormittag den Gotteskoogsee herausgesucht. Das soll ein schöner Wanderweg sein, der ca. 2,5 Km lang ist und laut Buch natürlich jede Menge Tschieper zu bieten hat.
Was habe ich tatsächlich gesehen oder gehört: Zwei Kuckucke die sich antworteten – einmal ist auch einer sehr dicht über mir hinweg geflogen, aber ich habe seine nahe Anwesenheit zu spät bemerkt – habe ich nur noch hinterher schauen können. Ohne Ende Schilfrohrsänger, von denen ich nicht einen gesehen habe. Ein paar Wiesenpieper und einen Schwan. Alles in allem recht dürftig. Aber ich habe trotzdem diesen Spaziergang in mein Herz aufgenommen. Abgesehen davon, dass es nirgendwo ein Schild zur Orientierung gibt, sind die Wege echt zauberhaft.
Zunächst war ich einem ausgetretenen Weg gefolgt, der keiner war. Ich hatte in meinem schlauen Buch gelesen, dass dieser Weg nicht für Fahrräder oder Kinder geeignet ist, weil er stellenweise sehr matschig ist. Von daher habe ich mich auch nicht gewundert, als ich beinahe knöcheltief im aufgeweichten Boden stand. Ich ging davon aus, dass der Weg sicherlich bald besser werden würde. Das war leider nicht der Fall und irgendwann beschloss ich lieber den Weg zurück zu gehen, als ihn womöglich noch einen weiteren Kilometer gehen zu müssen. Am Ausgangspunkt angekommen, entschied ich mich für einen anderen ausgetreten Weg und der lief sich auch halbwegs vernünftig. Er war zwischendurch matschig, aber nicht so, dass ich drinnen stecken geblieben wäre. Da hatte das Buch recht. Wie einfach wäre es doch gewesen, wenn es irgendwo einen Wegweiser gegeben hätte. Irgendwann stand ich an einer Weggabelung und wusste nicht weiter. Das mir entgegenkommende Ehepaar kam gerade zur rechten Zeit – nur leider wussten sie mir auch nicht zu helfen. Wir sind noch ein Stück Weg zusammen gegangen – der Mann hatte sich über Google Maps die größte Mühe gegeben, den Rückweg für mich zu finden – aber das klappte nicht. Da ich mich hier nicht komplett verlaufen wollte, verabschiedete ich mich von ihnen und endschied den Weg, den ich gekommen war auch wieder zurück zu gehen. Auf halber Strecke begegnete ich einem jungen Paar – auch sie fragte ich nach dem Weg. Und siehe da, sie kamen von dem gleichen Parkplatz auf dem auch Paul auf mich wartete. Ohne Probleme fand ich den Rückweg und konnte mir vorstellen, ihn noch einmal zu gehen – vor allem jetzt, wo ich wusste, wie ich den Weg laufen musste.
Schließlich will man ja auch mal gesehen werden ...
Nach einem kleinen Päuschen fuhr ich nach Klanxbüll / Annettenhofweg in Richtung Dreieckskoog, um mich dort am Hindenburgdamm, so weit es geht, umzuschauen. Der Hindenburgdamm ist die rechte Begrenzung des Rickelsbüller Koog. Man stellt sein Auto ab und geht zu Fuß weiter …
Die Strecke ist weiter als ich dachte, aber sie hat auch Spaß gemacht. Entlang der Salzwieser, auf denen sie riesige Schwärme von Nonnengänsen befinden. Später geht an Weiden vorbei, auf denen die Schafe mit ihren Kindern blöken oder faul herum liegen. Ich mache angekommen eine Pause und esse etwas. Wenn die Züge vorbei rasen, dann freue ich mich schon auf morgen, denn ich werde diese Strecke mit der Bahn fahren. Heute gehe ich sie zu Fuß zurück und bemerke erst später, dass ich einen Vogelbeobachtungstip übersehen habe. Blöd – aber ich geh nicht zurück.
Hier ist nun das Ende des "begehbaren" Hindenburgdamms vom Festland aus kommend ....
Irgendwo - vom Hindenburg kommend in Richtung Rickelbüttler Koog sammle ich diese schöne Grauammer noch ein. Es ist irgendwie witzig - ich hatte mein3e erste Grauammer überhaupt im Havelland am Garlitzer Turm gesehen. Seitdem scheint der Bann gebrochen zu sein, denn ich sehe sie jetzt häufiger - sie ist mir sogar später noch in berlin, auf dem Tempelhofer Feld begegnet ...
Zum Abschluss des Tages, fahre ich noch einmal in den Rickelsbüller Koog. Es gefällt mir hier sehr gut. Die dänische Seite beherbergt etwas mehr Gäste, als die deutsche Seite. So scheint es mir jedenfalls. Man kann durch einen Zaun trotzdem ein wenig was sehen und das ist sehr spannend. Ich weiß gar nicht, ob die Dänen eigentlich Vogelbeobachtungshütten kennen oder ob das so eine deutsche Erfindung ist. Aus jeden Fall sind hier viele Dänen unterwegs – wahrscheinlich bedauern sie auch, das sie ihren Teil den "Margrethe Kog" nicht einsehen können.