Freizeit 2024 - Rodenäs 08.05.2024/ 09.05.2024

 

 

08.05.2024 Morsum

Heute geht es auf die schöne Insel Sylt – hier möchte ich mit Morsum näher anschauen.

Ich bin am Überlegen, wie ich es heute mit „meinem ganzen Gelumpe“ machen soll. Beide Kameras sind eigentlich schon haarscharf Grenze – aber ich müsste eigentlich auch etwas zu essen und zu trinken mitnehmen. Schließlich entscheide ich mich dafür, dass Vogelobjektiv hier zu lassen. Es ist sehr schwer und ich denke, dass ich eher Landschaftsbilder machen werde. Wenn ich im zweiten Durchgang merke, dass es doch einiges auch an Vögeln gibt, dann kann ich es ja bei meinem nächsten Besuch mitnehmen.

Gesagt getan – ich will den Zug um 9:07 nehmen. Kaufe mir ein Ticket am Fahrkartenautomaten – alles völlig unproblematisch. Allerdings ist der Parkplatz schon sehr voll – er ist ja natürlich auch gar nicht so groß. Im Sommer wird es nicht einfach sein, hier noch eine Lücke zu finden. Ich bin erstaunt, dass doch so viele Menschen bereits vor 9.00 Uhr von Klanxbüll nach Sylt rüberfahren.

Auf dem Bahnsteig angekommen, kommt auch schon gleich die Durchsage, dass sich der Zug um 5 Minuten verspätet. Da muss ich doch in mich hinein grinsen. Selbst an diesem öden Bahnhof, kann die Bundesbahn nicht pünktlich fahren. Viele Stunden später, kam auf der Rückfahrt übrigens die gleiche Durchsage. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass der Zug erst in Westerland eingesetzt wird.

Naja, diese 5 Minuten sind egal und ich bin ja auch mit leichtem Gepäck unterwegs.

In Morsum angekommen finde ich sehr schnell den Weg zum Kliff – es ist noch früh, die Sonne kämpft noch mit sich und ich laufe hier alleine und natürlich wie immer auch ein kleines bisschen meine eigenen Wege.

… und dann ruft mich der Kuckuck und ich sehe ihn sitzen und ich habe keine Möglichkeit, ein Bild von ihm zu machen. Als wollte er mir sagen, nun mach‘ doch schon, flog er eine ganze Weile nahezu um mich herum. Mir kommt kurz der Gedanke in den Kopf, dass ich meine Vogelkamera hätte mitnehmen sollen. Aber ich hatte ja auch gute Gründe mich dagegen zu entscheiden.

Und als wäre das nicht schon blöd genug, singt mich als Nächsten das Blaukehlchen an und setzt sich richtig schon in Pose. Das ist nun doch etwas zu viel …

Überhaupt hatte es über den Tag zig Motive gegeben und ich werde sicherlich nicht noch einmal ohne mein Vogelobjektiv fahren – lieber verzichte ich auf Essen und Trinken!

Auffallend sind die vielen Bluthänflinge, aber es gibt auch genügend Schilfrohrsänger, Austernfischer, Kiebitze, Wiesenpieper, Feldlerchen etc.

Sie alle saßen in bester Entfernung und piepten munter vor sich hin …

Das Morsumer Kliff ist echt beeindruckend – ich bereue es nicht, dort meinen Schwerpunkt gelegt zu haben.

 

 

 Bilder lassen sich mittels eines linken oder Rechten Pfeils weiter scrollen ...

 

Grobe Orientierung ...

 

 

Sylt, die Insel der Reichen und Schönen ...

Ob die hier wohnenden Menschen  besonders  schön sind, kann ich nicht sagen.  Sicher, wenn man sich in dieser Gegend ein solches Haus leisten kann, hat man zumindest die Chance, dass es einem besser geht. Man kann sich all die schönen Kleider leisten und ist sicherlich auch gesundheitlich gut versorgt. Aber nun ist Geld ja auch nicht alles und ich könnte mir vorstellen, dass einige Menschen, die diese Chance haben, es nicht wirklich zu schätzen wissen.  Zu schnell setzt sich die Selbstverständlichkeit eines gewissen Luxuslebens durch.  Nun gut, wie dem auch sei, ich würde mich in einem solchen Haus verlieren.  Aber es gibt auch kleinere Häuser, die ganz mein Geschmack wären.

Auf den Besitz eines kleinen Hauses zu warten, ist allerdings verschwendete Zeit für mich. Deshalb fahre ich mit der Bahn hierher und geniese, diesen Tag außerordentlich...

 

Das Morsumer Kliff

 

Vom Kliff aus wandere ich weiter zu den Teichen bei Katrevel und zur benachbarten  "Morsumer Odde"

Allmählich wird es sehr warm und ich bin nicht passend angezogen. 

Ich bin heute 20 Km gelaufen – mit meinem schweren Objektiv wäre eine solche Strecke undenkbar gewesen. Allerdings habe ich heute Morgen eine Ibu genommen, damit ich nicht auf halber Strecke Schmerzen bekomme. Das hat alles super geklappt.

 

 

Das Besondere an dieser Strecke ist für mich die sehr abwechslungsreiche Gegend, trotz der brütenden Hitze - ist es ein schöner Weg. Anfangs war es noch etwas schwierig durch Morsum zu kommen und den richtigen Weg zur  Odde  bzw. zu den Teichen zu finden - keine Menschen, die ich nach dem Weg fragte, hatten je etwas von diesen von Katrevel gehört! Das sind halt ausgewiesene Vogelschutzgebiete, die den fahrradfahrenden  Touristen nicht interessieren.

Wie überall sind kaum Spaziergänger unterwegs, die Landschaft wird mittels Fahrrad erkundet. Außer am Morsumer Kliff ist alles konsequent für Fahrräder gesperrt - da kann dann auch noch einmal ein wandernder Tourist laufen, ohne ständig vom Weg springen zu müssen!

 

Um 16 Uhr fahre ich zurück nach Klanxbüll  - hole mein Vogelobjektiv und eile in den Rickelsbüller Koog. 

 

 

09.05.2024

09.05.2024 Rodenäs / Tag 4 – Morsum, Keitum und Hauke-Haien Koog

Heute will ich es doch einmal mit dem „frühen Vogel“ versuchen – ich stelle mir den Wecker auf früh und sehe zu, dass ich mich nicht vertüttel. Das klappt prima und ich kann zwei Züge früher fahren, als gestern.

Am Bahnhof angekommen, weist mich heute keine Stimme daraufhin, dass mein Zug 5 Minuten später kommt. Heute läuft ein Band, auf dem zu lesen ist, dass der Zug wg. Reparaturmaßnahmen ausfällt. Einen kurzen Moment kommt etwas Ärger in mir hoch – ist diese Deutsche Bundesbahn nicht einmal in der Lage, einen Zug nach Fahrplan fahren zu lassen. Ich bin leider noch immer etwas traumatisiert, von meinen Bahnfahrten im Jahr …

Na gut, hilft jetzt ja nichts – warte ich halt auf den nächsten Zug – schade, da hätte ich mir doch etwas mehr Zeit lassen können. Aber will ich froh sein, dass überhaupt noch ein Zug gekommen ist.

Nebst dem Zugausfall wird auch daraufhin hingewiesen, dass in der gesamten zweiten Monatshälfte Mai, keine Züge fahren. Man soll auf die Aushänge -bezüglich eines Schienen Ersatz Verkehrs - achten und sich im Internet erkundigen. Das ist spannend – sehr, wie ich finde. Wie könnte der Schienen Ersatz Verkehr von Klanxbüll nach Morsum wohl aussehen?

Ich komme jedenfalls heute noch in Morsum an und laufe den Weg von gestern, diesmal mit meinem Vogelobjektiv, in Richtung Kliff.

… und da steht „Herr Blaukehlchen“ vor mir. Ich habe Mühe, so schnell zu reagieren – war ich doch im Kopf noch dabei, zu überlegen, wohin ich gehen will. Das Blaukehlchen war definitiv am Füttern seiner Brut – so oft habe ich mich gefragt, warum man eigentlich Frau Blaukehlchen so selten sieht. Lediglich im Beltringharder Koog ist es mir gelungen eines zu fotografieren.

… und das sollte nicht das letzte Blaukehlchen sein. Ich sah heute einige auch im Schilf sitzen – leider sind sie sehr weit entfernt. Aber das war mir völlig egal – ich habe mich einfach nur gefreut! Auch eine Reihe anderer Singvögel konnte ich sehen. Die Bluthänflinge sind in absoluter Mehrzahl vertreten …

Der Kuckuck wollte heute nicht so richtig in Gang kommen. Ich hörte ihn, aber er versteckte sich derart im Gestrüpp, dass ich ihn nicht sehen konnte. Etliche mal flog er über mir davon. So spielten wir eine ganze Weile Hase und Igel, bis ich keine Lust mehr hatte. Er flog weg, ich rannte hinterher oder versuchte doch mit den Augen ihn zu verfolgen, um in etwa zu wissen, wo er sich aufhielt. Einmal hatte ich eine recht vernünftige Sicht durch das Gestrüpp auf ihn – aber meine Kamera konnte einfach nicht scharf stellen. Da versagt der Autofokus, wenn die Kamera nicht weiß, was ich von ihr will. In solchen Fällen, stelle ich manuell scharf - aber das benötigt etwas Zeit und wie bereits gesagt, war der Kuckuck heute sehr unkooperativ. Ich gebe ihm nächsten Samstag noch eine Chance...!

Gegen Mittag, wurde es zunehmend voll am Kliff und die Menschenmenge vertrieben auch die Vögel. Ich bin dann den Weg an der Küste bis nach Keitum gelaufen. Unterwegs dachte ich, ich hätte das Haus von Katja Ebstein gesehen. Steht ja aber natürlich kein Name dran …

Aber diese großen reetgedeckten Häuser sind wirklich der komplette Wahnsinn. Eines ist großer als das Andere. Auffallend ist, dass ich noch niemals irgendwelche Bewegung im oder am Haus bemerkt habe. Es ist kein Fenster offen, niemand mäht den Rasen oder sonst irgendein Hinweis darauf, dass hier überhaupt Menschen leben.

Einzig in einem dieser Wahnsinnshäuser in Morsum – gestern schon viel mir die Frau auf, die aus der Haustür kam … in schmucker Joggingbekleidung. Später begegneten wir und wieder, als ich auf dem Rückweg von irgendwo war und sie mit ihren zwei offensichtlich schon älteren Labradoren spazieren ging. Gestern schon kam sie mir bekannt vor. Heute lief sie eine ganze Weile mit ihren beiden Hunden vor mir. Wie kann man als Schauspielerin so viel Geld verdienen, das man sich eine solche Villa leisten kann!

Aber nun - ich las auch, dass Gunter Jauch gleich 3 dieser großen Villen auf Sylt sein Eigen nennt. Irgendwie schon alles ein wenig komisch!

Keitum ist ein netter Ort – allerdings weiß man auch hier nicht, wohin mit seinem Geld. Ich gönne mir 2 Kugeln Eis – da ich nirgendwo ein Preis entdecken kann, bin ich eher ein wenig vorsichtig. Ich zahlte nur 5 Euro – dass ist für Sylt ja wohl echt hinter her geschmissen.

Während ich so mit meinem leckeren Eis durch den Ort laufe, kommt mir eine grölende Horde Männer entgegen, die ihren Vatertag feiern. Ich bin verwundert, dass das hier in diesem Ort möglich ist.

Irgendwann finde ich auch den Bahnhof und fahre nach Klanxbüll zurück.

Von Klanxbüll entscheide ich mich, noch einen kurzen Abstecher in den Hauke – Haien Koog zu machen. Ich bin doch sehr irritiert, dass hier Naturschutz mit einer Schnellstraße verbunden wird. Es sind „nur“ 80 kmh erlaubt und es wird sicherlich mit 100 gefahren. Die Beobachtungspunkte sind lediglich kleine Parkplätze, auf den nicht mehr als 5 Autos stehen können.  Es ist aber auch reine Glückssache, wenn du gerade niemanden hinter dir fahren hast – denn es wird nicht auf die Parkplätze hingewiesen, sondern du steht sofort unmittelbar davor. Da frage ich mich doch, wie ich bei diesen Geschwindigkeiten dort abbremsen soll, ohne einen Auffahrunfall zu riskieren. Ebenso blöd ist die Tatsache, dass man die rasenden Autos während der Vogelbeobachtung im Rücken hat.

Der Hauke – Haien – Koog mag eine gute Vielfalt an Vogelbeobachtungsmöglichkeiten bieten, aber für mich spielt auch die entsprechende Umgebung eine Rolle. Wenn hinter mit Lastwagen, Reisebusse, Trecker und Autos Stoßstange an Stoßstange vorbei rasen, macht mir das keine Freude!

Fahre ich also zurück – ich habe Hunger und ich bin auch müde. Es war ein toller Tag, viel gesehen und gemacht und doch braucht das Hirn jetzt Ruhe.

 

 

 

 

Morgendliche Stille ...

 

An der wunderschönene Landschaft rund um das Morsumer Kliff kann ich mich gar nicht sattsehen ...

 

Dorngrasmücke

 

Amsel mit Leuzismus

 

Wiesenpieper

 

Schilfrohrsänger

 

Entlang des Wattenmeeres von Morsum nach Keitum

 

 

Hauke - Haien Koog