Ich habe eine Woche Urlaub!
Ich habe Weichen gestellt - es war mir so unendlich wichtig den einen Menschen mit auf den Weg zu bekommen. Vielleicht ist mir das gelungen - wenn ich mich geirrt habe, dann werde ich auch damit leben lernen.
Erster Tag eines einwöchigen Urlaubs – ich weiß gar nicht so genau, wie es mir eigentlich geht. Die letzte Zeit war Kampf auf vielen Ebenen angesagt – manchmal denke ich, ich bin kurz vor "mürbe“!
Aber kann man diesen Zustand essen – wird man davon satt?
Wenn nicht, kann ich ihn mir nicht leisten!
Heute bin ich zuerst zum Arzt gefahren. Das steht schon so lange an und wurde immer wieder nach hinten geschoben.
Komme ich also beim Arzt meines Vertrauens an und stelle fest, dass kein Arzt vor Ort ist. Genau mit dem heutigen Tag beginnt ihr zweiwöchiger Urlaub. Ich bin kurz davor nach Hause zu fahren und zu denken, dass sie mich alle mal am Popo können! Aber die Schmerzen überwiegen.
Ich suche mir einen anderen Arzt und bekomme zumindest Tabletten, die mir helfen.
Das ist doch ein Anfang!
Es ist mein zweiter Urlaubstag - ich erledige die Dinge, die ich mir vorgenommen habe. Aber es geht mir nicht gut. Meine Gedanken finden kein Ende - ich bin so mega müde. Habe mich heute gezwungen ein paar neue Schuhe zu kaufen, in den Anderen bekam ich bereits nasse Füße - aber fast hätte ich meine Suche mittendrin abgebrochen.
Ich habe mich für ein paar "Waldläufer" entschieden. Bin dann nach Hause gefahren und schnurstracks ins Bett gefallen. Was ist bloß los mit mir. Auch spielt der Magen schon wieder verrückt. Der Darm arbeitet unaufhörlich - leichte Kreislaufprobleme setzen ein.
Ich habe ein paar Schlaftabletten bekommen und hätte das Bedürfnis eine davon zu nehmen. Aber es ist erst 19:35 und meine Igel setzen auf mich! ...und obwohl mir heute gesagt wurde, dass ich für meine Igel keine Verantwortung übernehme, kann ich mich vom heutigen Abend noch nicht verabschieden. Es gilt noch etliche Tellerchen aufzufüllen und darauf zu vertrauen, dass es irgendeinem Igelchen zum Überleben hilft.
Alles zieht vor meinen Augen vorbei!
Wir schreiben den 30. Oktober 2014 - wie jeden Abend stelle ich meine Tellerchen hinaus… aber kein Igel kommt. Ach nee, bitte gib mir doch noch etwas Zeit – sie sind noch zu klein!
Heute Nacht bin ich … wie so oft gegen 1:30 Uhr aufgestanden, habe mir eine Jacke angezogen und bin hinaus gegangen. Die Igelhäuschen hatten alle Besuch. Nun hatte mir ja die Igelstation Meißendorf geraten, sie doch noch einmal zu wiegen.
Sah ich also den kleinen Puschel da sitzen … auf der Wiese, fast mit dem herab fallenden Laub bedeckt. Sollte ich ihn vielleicht doch noch einmal wiegen. Ach nein … was würde sein, wenn ich mit seinem Gewicht heute nicht zufrieden wäre? Ich kann sie nicht herein holen – ich kann nur füttern was das Zeug hält … auch wenn mich die Fachleute für verantwortungslos halten.
Aber es arbeitet in mir. Wiegen könnte ich ihn ja trotzdem - wenn ich jetzt aber zurück gehe, um die Handschuhe zu holen, ist der kleine Igel sofort geflüchtet.
Ziehe ich also die Jacke aus und versuche ihn damit irgendwie einzupacken. Es gelingt und ich setze ihn drinnen in der Duschwanne ab.
Schnell hole ich meine Autoschlüssel – hatte ich doch die Waage schon ins Auto gepackt – sie gehört in den Irrenstall. Stehe ich also vor der Garage und stelle fest, dass Paula nicht zu Hause ist. Ach du mein Gott, Paula ist ja wieder zur OP nach Steinbeck!
Ich also wieder zur Duschwanne zurück – lieber Igel, sei nicht verwundert – ich setze dich am Futterhaus wieder aus und wünsche dir alles Gute!
Ich weiß nicht - aber heute Abend denke ich, dass ich mit meinen Igeln alles richtig gemacht habe. Ich bin gerade raus gegangen, um nach ihnen zusehen. Da flüchtete einer unter die Garage: der war mittlerweile zu einem ganz wohlgenährtem Igel heran gewachsen: Ich schätze so 450 Gramm!
Mein Gott – das macht mich so glücklich.
Bitte, lieber Gott – gib uns noch zwei Wochen – dann haben die Puschel eine wirkliche Chance … und ich werde sie natürlich weiter füttern, wenn sie im Frühjahr aus ihrem Winterschlaf erwachen.
Es muss doch für die Puschel gut gewesen sein, dass ich als Vegetarier Rinderhack und Hähnchen Schenkel koche – die ganze Bude stinkt. Ich wurschtel mit meinen Fingern in den toten Tieren – wie abartig ist das.
Dennoch – ich kann diese Welt nicht retten – wenn meine kleinen Igel überleben, wäre ich schon ganz zufrieden!
Mein Urlaub ist nun gleich zu Ende. Wenn ich Bilanz ziehe, dann habe ich eigentlich nur geschlafen und die Igelchen gefüttert. Schon lange habe ich mich mittags nicht mehr hingelegt – sollte ich tatsächlich eingeschlafen sein, hat sich das in der Nacht gerächt, weil ich dann Putzmunter war. Im Augenblick ist das alles anders. Ich schlafe nachmittags mindestens zwei Stunden. Minka liegt mir gegenüber auf dem Sessel und schnarcht. Das tut mir gut – ein kurzer Moment voller Harmonie. In der Nacht kann ich trotzdem schlafen und so manchen Morgen werde ich nur durch den Wecker rechtzeitig wach. Ich muss ja im Morgengrauen die Igelfutterstellen abbauen, damit mein herzallerliebster Vermieter nichts mitbekommt. Er ist noch im Stande, mir das Füttern zu verbieten. Darüber würde ich krank werden!
Mir wird klar, wie sehr ich angeschlagen bin … von den Ereignissen um mich herum.
Dennoch – einfach schlafen zu können … zu spüren, wie die Müdigkeit sich ausbreitet und der Körper los lässt. Wohlig warm in die Decke eingemummelt …. Nichts kann stören …. Nichts ist wichtig! Ein herrlicher Moment – ich werde ihn in der nächsten Zeit vermissen.
In den wachen Momenten habe ich aber auch ein bisschen was gemacht. Ich bin wenig vor die Tür gegangen – das lag aber auch daran, dass Paula nicht da war. Aber … heute habe ich Paula nach Hause geholt und sie schnurrt wie ein Bienchen. Es macht Spaß mit ihr zu fahren. Eine gute und richtige Entscheidung auf sie ein paar Tage zu verzichten.
Ich habe außerdem Kontakt zur Gemeinde aufgenommen – meinen Vertrag für das neue Internet abgegeben. Herr Tanz ist ganz zuversichtlich, dass es in unserem kleinen Ort ausreichend Menschen geben wird, die sich auf diesen Vorvertrag einlassen. Ich hoffe und bete zum lieben Gott, er möge recht behalten. Meine Enttäuschung wäre nicht auszudenken, wenn dieser Anschluss an ein paar Omis scheitern würde. Es wäre auch das Ende jeglichen Versuchs uns hier an die Zivilisation einzubinden. Ich finde, die Menschen hier im Ort haben Verantwortung zu übernehmen … auch für ihre Nachfahren … selbst wenn sie es heute nicht brauchen.
Ach…na…ja, beim Arzt war ich auch!
Insgesamt bin ich mit mir zufrieden!
Ich bin gespannt!
Aufmerksame Begleiter meines Tagebuches werden bemerkt haben, dass ich mich in der letzten Woche rar gemacht habe. Ich war nicht mehr in der Lage meine Gedanken, Emotionen, Sorgen so hier einzufügen, dass sie „veröffentlicht“ werden können.
Es gibt Menschen, die schon lange mit mir in den Kampf gezogen sind und manchmal frage ich mich, wie lange ich das noch aushalten kann. Aber, ich bin zu sehr Widder, als dass ich mir völlig unnütze Vorschriften machen lasse – nur um Machtverhältnisse aufrecht zu erhalten.
Nach der Trennung von meiner Mutter, dem Tod meines Vaters, der Loslösung meiner Freundin, dem Abschied meiner mir so lieb gewonnenen Tiere, werde ich mich nicht mehr unter ordnen, nur damit mein Gegenüber ein gutes Gefühl hat.
Fast mein ganzes Leben war ich darauf bedacht zu funktionieren und zu gefallen. Nein – das ist nun vorbei! Ich kann kämpfen – auch gemeinsam, aber ich werde nicht fragen, ob ich Luft holen darf!
Man kann in mir die Kraft finden, Bäume zu versetzen und man kann mich auch vernichten, so dass ich nicht mehr auf die Straße gehen mag.
Ein jeder Konflikt lässt Wunden bluten … ich will und kann nicht mehr.
6.11.2014
Meine Igelchen sind scheinbar tatsächlich in den Winterschlaf gegangen. Ich bin untröstlich … hatte ich mir doch gewünscht, noch ein paar Tage Zeit zu haben. Fast denke ich, dass sie schon seit dem 3.ten oder 4.ten November schlafen. Das heißt, ich hatte jetzt die Möglichkeit sie ca. 4 – 5 Wochen zu füttern. Es wird für den Winterschlaf nicht reichen. Ich werde sie im Auge behalten.
Horsti ist nicht erwünscht – eine Kollegin wird ihn im Notfall aufnehmen. Aber das Büro ohne Horst wird nicht mehr das Büro sein, das es einmal war – wir werden ihn alle sehr vermissen!
Die scharfen Worte heute haben Scherben bei mir hinterlassen.
Wochenende – endlich scheint die Sonne!
Ich nutze den Vormittag, um die Dahlien auszubuddeln und hole unsere Blumen in den Hausflur. Sie sehen echt richtig gut aus. Fast freue ich mich ein wenig!
Im Garten möchte ich im nächsten Frühjahr eine Wildblumenwiese und ein paar Sonnenblumen anlegen. Ach – ich könnte mit der Umsetzung eigentlich gleich nächste Woche anfangen.
Aber nun kommt erst einmal der Winter! Ich habe heute ein Vogelhäuschen gekauft, die ersten Knödel rausgehängt und bin mega gespannt, was sich entwickeln wird. Stellt euch doch bloß mal vor …. ich bekomme einen seltenen Vogel oder einen Vogel, den ich zu Hause nicht an der Futterstelle habe, hier im Irrenhaus zu Gesicht!
Ansonsten, bleibt zu sagen, dass ich Horsti wirklich sehr lieb gewonnen habe, das er einfach Kultur im Haus ist! Er wird nicht in den Gulli geworfen! Eher werde ich Konsequenzen ziehen … !
8.November - noch immer kommen ein paar Igel spät in der Nacht an die Futterstelle - ich glaube allerdings nicht, dass es die jungen Igel sind - ihr kleiner Trampelpfad verschwindet mehr und mehr. Heute Nacht habe ich leider offenbar zu wenig Futter hinaus gestellt - beide Tellerchen waren komplett leer. Das ärgert mich, es gilt nun wirklich jeder Tag. Heute Nacht muss ich da wieder besser aufpassen.
Neben der Igefütterung habe ich heute mit der Vogelfütterung auf dem Hof angefangen. Immer häufiger sehe ich Vögel an der Vogelfutterstelle vom letzten Winter nach Körnern suchen. Es fing mit einem Trupp Grünfinken vor ein paar Tagen an - heute nun waren 8 Amseln da und etliche Meisen. Ich hätte gar nicht vermutet, dass sie die Stelle erinnern - aber sie tun es ganz eindeutig und da will ich sie nicht länger warten lassen.
Zweiter Tag meiner Vogelfutterstelle - ich bin sehr erstaunt. Alle Vögel vom vergangenen Winter - nur der Mittelspecht leider noch nicht - haben sich schon mal blicken lassen. Die beiden kleinen emsigen Sumpfmeisen, Blau - und Kohlmeise sowieso - heute waren auch die ersten Feldsperlinge vor Ort. Im Astwerk konnte ich einen kleinen Trupp Gimpel beobachten. Auch der Buntspecht ließ sich kurz blicken. Die Heckenbraunelle, die ich nur in der Winterfütterung sehe, ansonsten scheint sie sich gut zu verstecken. Und gestern thronte bereits der erste Kernbeißer im Geäst über der Futterstelle. Nicht zu vergessen .. die ersten Buchfinken. Nur die Grünfinken, die ja schon mal Ausschau gehalten hatten, sind noch nicht zurück. Immer vor Ort natürlich auch die Amsel - gestern war eine Rotdrossel noch da - ich versuchte ein Bild hinzubekommen, aber es gelang mir leider nicht -vielleicht sehe ich sie ja heute wieder! Der Kleiber ist unermüdlich - ich kann mir gar nicht vorstellen, dass er das alles frisst - er wird das Futter in irgendwelchem Baumrinden zur Reserve anlegen. Im Hintergrund turnte der Baumläufer und im Wipfel der Tanne konnte ich ein paar Goldhähnchen sehen. Die kommen allerdings nicht an die Futterstelle - hatte ich aber auch schon lange nicht mehr gesehen.
Oskar hat sich natürlich auch getraut einen Blick zu werfen, aber er erinnerte sich ebenfalls an das letzte Jahr. Der Handfeger, der ihm da ins Kreuz geflogen ist, hat einen bleibenden Eindruck gemacht. Mehr oder weniger gebückt trottete er von dannen, als er mich im Türrahmen stehen sah.
Ja - die Igelfutterstelle verwaist zunehmend. Ich denke, da turnt nur noch ein einziger Igel herum. Ich werde alles gut im Auge behalten,
wenn es mir gelingt, mitzubekommen, wann die Kleinen wieder raus kommen und ich dann sofort zu füttern beginne, könnten sie es vielleicht schaffen. In der Zwischenzeit, werde ich
Igeltrockenfutter hinstellen. Ich muss mir allerdings noch einfallen lassen, wie ich das Futter vor Schnee und Nässe schütze. Die Obsthorden, die ich jetzt benutze, möchte ich nicht jeden Abend
und morgen wieder rein räumen müssen - das ist mir zuviel Aufwand!
Ansonsten hatte ich Mühe, den gestrigen Tag schön zu finden. Selbstzweifel und Versagensängste kamen bedrohlich nah - ich habe versucht, mich auf den Film im Fernsehen zu konzentrieren, aber auch das viel schwer. Ich hasse diese Situationen! Gilt es doch im Alltag cool rüber zu kommen - spätestens wenn ich beginne in die Stille zu horchen, bin ich mit mir allein.
In den letzten Tagen habe ich eine ungeheure Berg - und Talfahrt hinter mir. Meine Igelkinder sind doch tatsächlich am Wochenende wieder aufgestanden - der kleine Trampelpfad war deutlich zu erkennen. Ich befürchte, so unvorbereitet wie ich war, hatte ich nicht genügend Futter draußen. Wie ärgerlich! In der darauf folgenden Nacht habe ich wieder mehr hingestellt und nichts hat sich getan. Das ist schwierig – ich muss das Futter ja am nächsten Morgen weg werfen und so viel Geld für die Tonne habe ich halt auch nicht! Ich bin jetzt dazu übergegangen, die Reste den Elstern hinzustellen. Leider freuen sie sich so lautstark, dass es wohl nur noch eine Frage der Zeit ist, bis mein Vermieter das mit bekommt. Dann geht wieder das Generve los. „Das geht nicht, das will ich nicht und überhaupt, machst du hier noch lange nicht, das was du willst!
Ich kann dieses ewige Gemecker für gar nichts, kaum noch aushalten. Egal auf welcher Ebene, mache ich beständig irgendetwas nicht richtig, habe ich kein nettes Gesicht gezogen, nehme ich mir Dinge heraus, die mir nicht zu stehen u.s.w. Ich verstehe das nicht. Soll ich die Elstern nicht füttern, weil das doofe Vögel sind. Super! Muss ich mir wg. Horst eine Predigt ohne Ende anhören, weil ich nicht gefragt habe, ob ich ihn anschaffen darf. Super! Nun ich will hier einmal festhalten, dass ich mit großen Schritten auf die 60ig zu gehe. Wovon reden wir – von Macht und Ohnmacht! Meine Ohnmacht kann ich nicht mehr lange aushalten.
Im Hinblick auf meine begonnene Vogelfütterung, kann ich morgens wieder nicht pünktlich in den Arbeitstag starten, weil ich das Fernglas nicht zur Seite gelegt bekomme.
Was soll ich sagen – gestern war der Mittelspecht da. Ich habe mich so riesig gefreut! Wie gerne würde ich meine Vogelhäuschen aufbauen – geht aber alles noch nicht, weil Christhard das Laub noch nicht aufgesammelt hat. Wenn der Tag XY kommt, dann kommt Herr Großkotz mit dem Trecker und Anhänger vorgefahren. Im letzten Jahr kam er irre spät und ich hatte alles aufgebaut. Gerade weil ich alles aufgebaut hatte, musste er auch auf das Garagendach klettern. Das macht er mit der Schaufel seines Treckers. Da aber nun mein Vogelhäuschen dort stand, war der Herr wieder kurz vor dem ausrasten. Ich hatte noch gezögert raus zu gehen – da ich aber nicht wollte, dass er das teure Vogelhäuschen kaputt fährt, bin ich dann doch raus. Das Ganze endete in einem Wutausbruch seinerseits, in dessen Verlauf er meinen Vogelbaum kurzer Hand abgesägt hat. Was soll ich dazu sagen. Ich habe einen Tag geheult und habe dann überlegt, wie ich den Schaden minimieren kann.
… und wenn ich nicht aktuell mit den Tieren auf dem Hof beschäftigt bin, dann holt mich meine Vergangenheit ein. Die ständigen Auseinandersetzungen mit einer Freundin belasten mich stark. Ich bin so derbe enttäuscht und verletzt …, habe dennoch bislang versucht einen Weg zu finden. Keine Ahnung, ob es den überhaupt noch gibt!
Ich weiß nicht, ob es diese Freundin tatsächlich gibt!
Und dann der letzte Sonntag – 25 Jahre vereintes Berlin – ich mag dieses Gefühl nicht beschreiben. Aber es ging mir am Sonntag sehr schlecht. So viele Bilder rasten durch meinen Kopf. Die Sehnsucht nach meiner Oma war grenzenlos – die Sehnsucht nach dem Berlin meiner Kindheit!
In meiner Kindheit war ich zu keinem Zeitpunkt irgendwo, irgendwie behütet und beschützt.
Heute, so viele Jahre später kämpfe ich noch immer – die Themen sind andere geworden.
Gestern dachte ich so bei mir, dass ich keine Angst haben muss vor dem Tod – Tod ist am Ende eines Lebens Erlösung.
Heute habe ich wieder etwas mehr Abstand.
Mein Reisepass ... um Westberlin verlassen zu können oder aber auch um einzureisen!
Unterwegs mit Omi - die Stempel sind nicht gut zu lesen
Der Letzte stammt aus der Friedrichstraße und davor bin ich durch das Brandenburger Tor.
Dieser Tag mit Omi in ihrer alten Heimat wird für mich ein unvergessener Tag sein.
Sie hatte so viel Angst, mit mir in den Osten zu gehen -tagelang hatte ich sie bearbeitet und dann willigte sie ein.
Wie gerne würde ich diesen Tag mit meiner heutigen Reife noch einmal mit ihr erleben dürfen - das geht leider nicht mehr. Aber ich bin so unendlich dankbar, das wir diesen einen Tag hatten.
Mitte November - der erste Bergfink an meiner Futterstelle - ob es wohl der Puschel ist, der vor zwei Jahren sich hier bis in den April aufgehalten hat. Als er dann doch los geflogen war, war ich richtig traurig. Na gut - jetzt wird es Zeit , die Seite mit der Winterfütterung wieder zu öffnen.
Die Woche ist geschafft - es geht mir ganz gut, obwohl ich sehr müde bin. Manchmal hilft es mit Dingen abzuschließen ... sie einfach nicht mehr so wichtig zu nehmen.
Es gibt Situationen, die lassen sich nicht mehr klären. Man mag eine Reihe von Gründen finden, die da von mangelnder Zeit bis Einfältigkeit reichen. Ich weiß aus meiner eigenen Erfahrung, dass es eigentlich immer eine Frage der Priorität und Wichtigkeit ist. Aber wem hilft diese Erkenntnis schon - es gilt die Dinge so zu nehmen, wie sie sind.
".... was interessiert mich mein Geschwätz von gestern!"
Der Tag heute ist schnell abgehakt: Tee gekocht und wieder ins Bett gegangen!
Den Tag heute weitestgehend verpennt – mit Kira im Bett gelümmelt – das war in den letzten Monaten sehr selten geworden. Kira ist wirklich eine „Draußenkatze“ - es ist ihr egal, ob es draußen regnet oder kalt ist – sie muss raus! Ich vermisse sie in der Nacht. Umso mehr freue ich mich, dass sie heute, kurz nachdem ich mich hingelegt habe, auf das Fußende meines Bettes springt. Sie liegt immer gerne auf meinen Knien – das ist für mich nicht ganz so gemütlich. Aber ich halte durch, will sie nicht verjagen – irgendwann tun mir die Knochen weh und ich ziehe vorsichtig ein Bein nach dem Anderen unter ihrem Körper hervor. Sie steht noch nicht einmal auf: Wie schön, Operation gelungen!
Plötzlich klingelt es an der Haustür – was für eine Scheiße. Normalerweise erschrickt mein Mädchen derart, dass sie sofort verlangt, hinaus gehen zu dürfen. Da ich aber noch nicht einmal zusammen zucke, bleibt auch sie liegen. Mag doch da klingeln wer will! Später sehe ich, dass es der Postbote war. Den mag ich ganz gern – wir schnacken immer ein paar Worte. Nun heute leider nicht, aber er hat mir das Päckchen vor die Tür gestellt. Das hat er gut gemacht - das muss ich ihm unbedingt sagen, wenn ich ihn das nächste Mal auf dem Hof sehe.
Das Päckchen kommt vom Hundegnadenhof. Er enthält einige Postkarten und ein Buch: Willkommen Zuhause!
Mit dieser Bestellung bin ich einen neuen Schritt gegangen. Es ist nicht einfach die Bestellung eines Vogelvideos oder so. Vogel- bzw. Naturvideos habe ich eine ganze Menge. Ich liege auf dem Sofa - Minka oder auch Oskar schnurren mir ins Ohr. An manchen Bildsequenzen schauen wir sogar eine Weile gemeinsam. Oft schlafen wir über das Gezwitscher einfach ein – ich liebe diese Momente der Schwere!
Nein, dieses Buch habe ich mich lange geweigert zu kaufen, weil ich Sorge hatte, den Inhalt nicht auszuhalten. Jetzt liegt es hier vor mir: Ein Mann hält einen Hund in seinen Armen, die liebevoller und beschützender nicht halten könnten – im Hintergrund Käfige … Käfige, die das unvorstellbare Leid dieser Hunde darstellen sollen. Auf dem Hundegnadenhof Diggersworld sind sie nun außerhalb der Käfige, in den liebenden Händen dieses Mannes, der sie für den Rest ihres Lebens niemals wieder her geben würde!
Schlägt man die erste Seite auf, blickt man auf eine sehr schöne Zeichnung. Darüber steht ein Vers:
„Je mehr du nach dem Sinn des Lebens fragst,
desto mehr fragt dich das Leben – welchen Sinn du ihm gibst“
Verfasser dieses Textes ist Werner Schneider
Ich bin tief berührt – ja, und sehr wohl weiß ich …. warum das so ist!
Irgendwie ist mir in der letzten Zeit die Tinte ausgegangen. Ich mache nur noch wenig hier auf meiner Seite. Ja, es liegt schon auch an meinem mickrigen Internetanschluss – aber das allein ist es nicht!
Ich bin sehr erschöpft … traue mich eigentlich nicht, dass zuzugeben. Da poste ich auf facebook irgendwelche klugen Sätze von Toleranz den Menschen gegenüber, die sich in psychischen Krisen befinden und komme selbst nicht damit klar, in meinem Alltag gegen Mittag schon müde zu sein!
Aber Erschöpfung ist ja vielleicht nicht gleich psychische Krise? Wohl nicht, aber irgendwie ahne ich, dass sie zusammen hängen!
Manch Einer mag denken, dass das ja nun nichts wirklich Neues im Alltag von Frau B. ist.
Doch … es ist eine neue Dimension.
Ich fühle mich im Arbeitsbereich zurzeit wirklich total gut und möchte nicht einen Menschen um mich herum missen. Eine Situation, von der ich nicht sagen kann, wann ich sie das letzte Mal empfunden oder gar erlebt habe.
Dennoch … bekomme ich kaum noch den Arm gehoben!
In mir schmerzt mich jeder Knochen. Mein Hirn schaltet sich aus … ohne dass ich irgendeinen Einfluss darauf nehmen könnte.
Ich denke, abgesehen von meinen Rückenproblemen und meinem Allergie bezogenem Asthma, habe ich Mangelerscheinung aufgrund meiner Ernährung. Essen hat für mich nie eine wirkliche Bedeutung gehabt. Habe ich etwas gegessen – Ja, ein knurrender Magen ist unangenehm - schließlich will ein Jeder überleben!
Nun heute sind die Reserven „der Jugendlichkeit“ aufgebraucht.
Das macht mir unendlich Angst!
Die Nacht ist lang – ich bin früh zu Bett gegangen. Habe mich in die Bettdecke eingekuschelt und gelegentlich in die Glotze geguckt. Ich war dieser Tage so müde, dass es mir ein Bedürfnis war, einfach mal frühzeitig den Motor abzuschalten. Zwischenzeitlich werde ich wach, ich spüre irgendeine Besorgnis in mir aufsteigen. Bin zu zerschlagen, als dass ich dieses Gefühl in meinem Kopf lebendig werden lassen könnte. Nein, es hakt sich irgendwo in meinem Körper fest. Ich bemerke, dass Minki sich wieder mit mir das Kopfkissen teilt. Das Bein schmerzt – ich versuche so zu liegen, dass ich wieder einschlafen kann.
Als ich morgens versuche die Augen zu öffnen, tut sich kaum etwas – kleine dünne Schlitze! Nachdem ich mich mühsam in die Senkrechte gearbeitet habe, fangen diese Schlitze an zu tränen und zu jucken – das rechte Nasenloch ist zu – mühsam versuche ich mit dem Linken Luft zu bekommen. Klappt natürlich nicht. Das Hirn ist dicht und zugekleistert, wie ich es an manchen Tagen habe.
Was für eine Scheiße, da gehe ich früh zu Bett, damit es mir besser geht und dann wache ich mit einem Schädel auf, mit dem ich kaum durch den Tag kommen werde.
Ich bin unendlich genervt: Ich sehe scheiße aus, kann mich nicht konzentrieren, bekomme kaum den Arm gehoben, alle Knochen tun mir weh, mir ist kalt. Den ganzen Tag wartet nur Arbeit auf mich, ständig kommen meine Katzen zu kurz, um mich herum wütet mein Vermieter und vernichtet die letzten Schlafplätze „meiner“ Vögel und ich stehe hilflos mittendrin und könnte einfach nur durch knallen.
Peter schreibt, die Wunden auf meinem Körper heilen – das Blut wäscht sich ab „ Zeit heilt Wunden“! Aber die unendlichen Demütigungen, die Hilflosigkeit … sich ergeben zu müssen, das Wissen … das es nicht den Hauch einer Chance gibt, sich zu wehren …. Angst ….. das sind die Wunden, die lange brauchen um zu verheilen, viele davon nimmt man letztlich mit ins Grab!
Da lese ich, dass schon wieder ein kleines Mädchen – 3 Jahre alt … gestorben ist. Schläge und Tritte haben ihr kurzes Leben begleitet … die letzten 14 Tage, muss sie höllische Schmerzen ertragen haben. Wie gebannt höre ich die Meldung im Radio immer und immer wieder – sehe die Bilder der Gerichtsverhandlung im Fernsehen.
Wenn ich mit solchen Ereignissen beschäftigt bin, dann geht es mir schlecht. Diese Brutalität, diese Ignoranz und dieser Egoismus begleiten mich mehrere Tage. Es gibt Menschen, die da sagen… ich solle mich abgrenzen - - - sie sind alle so klug! „Herr, warum hast du so viele kluge Menschen um mich herum geschaffen und mich nicht mit einbezogen?“ Es muss irgendeinen Grund haben.
Nun, ich habe nichts mit diesen psychopatischen Menschen zu tun … ich habe weder dieses Schicksal zu verantworten, noch hätte ich es verhindern können. Ich denke, es berührt mich so sehr, weil ich einige dieser schrecklichen Sekunden nach empfinden kann.
Da sägt mein bescheuerter Vermieter den Vogelbaum um, weil er – wie er sagt – scheiße aussieht. Ich heule den ganzen Nachmittag. Ich heule um den Baum … er ist gefällt worden, einfach weil er scheiße aussah! Ich heule für die Vögel, weil sie ihn nicht mehr als Lande- und Sitzplatz zu meiner Futterstelle nutzen können. Aber ich heule erst recht, weil sich diese Konsequenzen aus purem Machtstreben ereignet haben „ ich entscheide welcher Baum auf meinem Grundstück steht und ich entscheide, wer sich daran erfreut!
Diese Gedanken stehen für mich stellvertretend für die Gedanken „ ich entscheide, ob ich dich missbrauche, schlage oder nicht – ich entscheide, ob du leben darfst oder nicht!
Auch ich kratze tot gefahrene Vögel von der Straße. Zum Einen, weil (fast) jedes Leben es wert ist – zum Anderen, weil ich verhindern möchte, dass andere Vögel … die zum Abschied nehmen kommen … tot gefahren werden. In Hamburg, direkt am Krankenhaus, habe ich vor noch nicht langer Zeit, den Verkehr … zumindest abgestoppt. Dort war eine Ente auf der Straße tot gefahren worden. Sie war vom Autoreifen erfasst und klebte fest. Ich hielt meinen Wagen an, um mir das Ganze anzusehen. Mit den bloßen Händen würde ich die Ente nicht mehr vom Straßenbelag abziehen können – ich ging zum Auto zurück und suchte irgendetwas, mit dem ich sie bestmöglich im Ganzen von der Straße abziehen könnte. Da gab es nur den Buchrücken meines Stadtplans. Habe ich also auf der Straße vor der toten Ente gekniet und mühsam Stück für Stück den Papperücken unter den Kadaver versucht zu schieben. Halbwegs ist es mir geglückt. Die Überreste habe ich in einem Busch beerdigt. Den blutverschmierten Stadtplan in den Müll geworfen.
Das ist alles so wie es ist, aber manchmal denke ich, dass ich vergessen habe … abzubiegen. In meiner Welt ordne ich mich immer noch unter, muss mich für jede Scheiße bedanken, habe ich unendliche Angst, dass mein Leben so endet, wie es angefangen ist.
Nun mag es die klugen Menschen geben, die da denken , ach du herrje... die Frau ist krank. Sie haben auch sofort einen guten Ratschlag zur Hand - bitte verschonen sie mich. Es geht mir nicht schlecht, ich erlebe und denke halt etwas anders - aber niemand sollte sich anmaßen, darüber zu entscheiden, was richtig oder falsch ist.
Auf dem Weg nach Hamburg: Eine Weihnachtsfeier in einer wunderschönen Kirche - der Altar nett geschmückt - wir singen einige Lieder - Weihnachtslieder - wohl, weil Christus gekreuzigt wurde - habe den armen Kerl leider nie kennen gelernt!
Ich habe keine Ahnung, warum eine "öffentliche Gruppe" in einem so emotional besetztem Raum zusammen kommen muss. Das letzte Mal, dass ich vor einem Altar saß, war einer meiner schrecklichsten Momente in meinem Leben. Wir trugen "Unsere große Mutter" zu Grabe und ich werde niemals in einer Kirche sitzen, weil Christus Leid erfahren musste, sondern weil unser Familienhalt von uns gegangen ist!
Ich bin auf dem Weg nach Hamburg und die Sehnsucht nach einem Menschen, der einfach nur da ist ... der nicht aufrechnet oder verlangt ... wird so stark, dass ich einen Augenblick an die Seite fahren muss. Heute würde ich gerne auf den Friedhof fahren!
Heute beginnt mein Tag wieder sehr früh - muss noch zum Doc nach Soltau. Alles geschafft - ins UKE gekommen, ohne Nervenzusammenbruch.
Meine Müdigkeit ist so groß, dass sie meine Nervosität besiegt. Ich sitze da und nichts kann mich aus meiner "Ruhe" bringen. Ein ganz schönes Gefühl. Was ich ganz besonders schätze, ist die Tatsache, dass meine inneren Ruhephasen nicht zugequatscht werden.
Ich sitze - glotze vor mich hin - und es ist oK.
Es ist in den letzten Tagen sehr kalt gewesen - ich hatte so sehr gehofft, das das Mädchen kommt, um sich an diesen kalten Tagen noch etwas zu essen zu holen -aber, leider ist sie nicht mehr gekommen. Ich habe sie das letzte Mal im Sommer gesehen . Da ist sie ganz kurz da gewesen und dann vor Nick und Ole geflüchtet.
Ich befürchte, dass sie Tot ist und frage mich, was ich davon halten soll? Ihre Beziehung zu Blödkater war so innig, dass ich immer davor Angst hatte, dass Einer von den Beiden geht.
Ich hoffe, dass ich für Blödkater die richtige Entscheidung getroffen habe - dass das Mädchen ihm "zügig" folgt, hätte ich nicht gedacht. Aber - sie wird für sich die richtige Entscheidung getroffen haben. Ich kann das absolut respektieren, bin dennoch sehr traurig über den Verlauf dieser wahnsinnigen Katzenfreundschaft.
Mach es gut, Mädchen - unsere Herzen werden sich alle irgendwann wieder finden.
Die ersten Stunden eines ganz gewöhnlichen Tages
Seit einiger Zeit muss ich den Wecker stellen, um morgens das Licht der Welt zu erblicken. Ich habe mir angewöhnt, das nervige Klingeln rasch und gezielt zu beenden – mich dann sofort wieder in die Decke einzukuscheln und mir in Ruhe zu überlegen, wer ich denn bin und warum ich jetzt aufstehen sollte! Ganz langsam komme ich in meiner realen Welt an.
An manchen Tagen klebt Oskar bereits an der Terrassentür, jammert wie ein Irrer - kurz vor dem verhungern. Also lasse ich ihn rein – er hängt mir an der Ferse, so dass ich kaum Spielraum habe, meinen Weg selbstbestimmt fortzusetzen ohne ihn zu treten. In diesem Moment setzt mein erster Stressmoment am Morgen ein. Ich will ihn nicht treten!
Ich beeile mich auf der Toilette und verteile im Anschluss das Frühstück! Mindestens ein Katzenleben damit gerettet!
Nu – schnell die Jacke an und raus an die Vogelfutterstelle. Leider haben sich die Elstern am Morgen hier verabredet und ich kann gar nicht so schnell streuen, wie sie alle Leckerbissen heraus geholt haben. Es gibt aber einen kurzen Moment der Überlistung: Das Rotkehlchen oder aber auch die Amseln stehen eindeutig früher auf als die Elstern und Eichelhäher. Das heißt, wenn ich früh genug Futter streue, dann haben einige Vogelarten ausreichend Zeit sich satt zu fressen, bevor die großen Vögel kommen!
Also, der erste Gedanke, warum ich aufstehen sollte, gilt den Vögeln!
Heute Morgen meinte Oskar mir bei den Vögeln helfen zu müssen. Ich war irgendwann so genervt, dass ich mein Schlüsselbund hinter ihm her geworfen habe. Jeder der mich kennt, weiß … dass ich nicht werfen kann! Also, mein Schlüsselbund landete in der Botanik – aber Oskar hatte es bemerkt und sich zurück gezogen!
Er lief um den Hof herum und saß nun an der Terrassentür und tat so, als würden wir uns gerade für den Tag begrüßen. Jaaaaahhh – natürlich lasse ich den Kollegen wieder rein!
Wenig später hatte Oskar die Küchenzeile „aufgeräumt“ und ich setze ihn - vorsichtig formuliert – raus!
Als ich endlich Richtung Hamburg startete, waren meine Nerven schon nicht mehr so stark.
Ich fuhr auf der A7 bis zu einem Punkt und dann war Schluss. Stau – Stillstand! Keine Ahnung warum.
Ich hatte zuvor den Verkehrsfunk abgehört – dieser Stau war nicht gemeldet!
Ich fahre ganz auf der rechten Spur – dicht am der Mittelplanke … oder wie das Ding heißt!?
Alle 100 Meter liegt da ein anderer tot gefahrener Vogel und natürlich stockt … immer dann … der Verkehr. Ich habe ausreichend Zeit mir das Dilemma anzusehen. Wie schön!
Zwinge ich mich also meinen Blick … links Richtung Leitplanke abzuwenden und schaue nach rechts.
Zu meinem Entsetzen, fährt dort ein Schweinetransporter - wie schön, dass ich in das Schlachthaus gefahren werde!!!
Es ist 9:00 Uhr und ich bin fast durch mit diesem Tag!
Heute geht es mir gut - ich habe Kraft, Dinge zu erledigen, die mich schon lange ansehen. Das freut mich sehr!
Ergebnis der zweiten Untersuchung: Ich hätte das niemals für möglich gehalten, das ich einen so massiven Vitamin D Mangel habe.
Verstehe ich gar nicht - bin doch soviel draußen - aber rückblickend verstehe ich jetzt einige Situationen. Da gab es die Zeit, in der ich in meiner Wohnung die Holztreppe nicht mehr laufen konnte. Ich habe mich auf dem Po sitzend die Stufen hinunter gezogen. Habe immer gedacht, dass sei halt der Rücken. Ich bin jetzt sehr froh, dass es eine solche Kleinigkeit mit diesen gravierenden Auswirkungen ist. Montag hole ich mein Rezept raus und dann geht es schnurstracks zurück in die alte Form!!!
Also - es gibt die eine oder andere Stunde Schwierigkeiten mit der Rückkehr zur "alten Form" - davon lasse ich mich aber gerade nicht beeindrucken. Habe mir jetzt noch ein Blutzuckermeßgerät gekauft und werde mal prüfen, wie sich das mit den dauernden Unterzuckerungen verhält. Den heutigen Tag habe ich damit verbracht mit dem Prozedere des Blutabnehmens klar zu kommen. Schließlich bin ich in die Apotheke und habe mir das noch mal erklären lassen. Nun weisen alle Fingerkuppen kleine Löcherchen auf - irgendwie bekomme ich nicht genug Blut raus - muss ich halt weiter üben. Bei allen Werten, die geklappt haben lag ich unter 100. Mal sehen, wie das weiter geht.
Gestern habe ich nun die zweite Dröhnung Vitamin D zu mir genommen. Es mag Einbildung sein, aber ich habe das Gefühl, das es mir körperlich schon wesentlich besser geht. Ich renne die Treppe vier mal rauf und runter - weil ich immer zu irgendetwas vergessen habe, trotzdem schnaufe ich erheblich weniger bei der Strapaze als gewohnt. Darüber bin ich wirklich sehr froh und das mit der Konzentration kommt auch wieder auf den Weg!
Ansonsten war es gestern ein schrecklicher Tag - ein Tag an dem nichts und niemand zusammen lief und der an alte Zeiten erinnerte.
Schön war jedoch, dass nun auch das Buch "Berry, mein kleiner Mann" vom Hundegnadenhof eingetroffen ist. Es ist meine diesjährige Weihnachtsspende und ich bin ganz sicher, dass ich dieses Geld gut angelegt habe. Das Buch ist mit so wunderschönen Zeichnungen, Texten und Gedichten geschrieben, dass ich es wie einen kleinen Schatz bei mir habe. Es soll ein wunderschöner Tag sein, wenn ich dieses Buch lese. Ich will durch kein körperliches Zwacken, kein Motorengeräusch von Trecker / Motorsäge oder von täglichem Gefriere abgelenkt werden - ich möchte einfach nur dieses Zeilen in mich aufnehmen.
Wahrscheinlich werde ich das Buch niemals lesen!
Das Buch "Willkommen Zuhause" habe ich inzwischen mehrmals begonnen zu lesen. Es beginnt mit dem Tot von Digger und ich habe Mühe überhaupt über die ersten Zeilen zu lesen. Es ist eine Liebeserklärung ohne Ende - etwas was niemand reden oder schreiben kann ... wenn er diese Liebe nicht ganz tief in seinem Herzen spürt.
Ich bin nun über die ersten Seiten und in den Anfängen dieser Freundschaft zwischen Mensch und Tier, die im weiteren Verlauf den Hundegnadenhof hat entstehen lassen. Noch immer bin ich von jeder Seite gefesselt und habe Sorge, irgendein Detail überlesen oder ihm nicht die gebührende Achtung geschenkt zu haben.
Angesichts der Aufgabenfülle an meinem Arbeitsplatz habe ich das Buch nun erneut an die Seite gelegt - es ist einfach zu schade, dieses Buch zwischen "Tür und Angel" zu lesen und später kaum noch zu erinnern, worum es denn eigentlich geht.
Liebe Omimi - und wieder wird es Weihnachten! Ich sehe dich laufen … Besorgungen machen. Es ist alles so aufregend! Blitzlichter in meinem Kopf:
- Die Wohnzimmertür ist zu, das Schlüsselloch abgedeckt – Omi und Opi sind dabei, alles weihnachtlich zu schmücken.
- Ich wünsche mir so sehr ein Fahrrad. Nein … kein Fahrrad, dazu bin ich zu blöd!
- Wir singen Weihnachtslieder. Mich überkommt ein Lachanfall ...bloß jetzt nicht Gela anschauen … am Ende des Liedes sitzen wir beide auf dem Flur und können gerne wieder reinkommen, wenn wir uns beruhigt haben.
- Ja – ist gut … haben uns beruhigt – wieso sitzen wir eigentlich schon wieder auf dem Flur?
- Um mich herum tobt der Krieg – Flammen brennen auf, alles was gerade noch Harmonie zu sein schien, ist vorbei!
- Ich werde niemals vergessen, wie die teure – wirklich damals vom Mund abgesparte Mütze … in den Flammen vernichtet und der selbstgebaute Blumenständer in seine Einzelteile zerlegt wurde .
.... und Omi - ich vermisse dich so sehr . Heute habe ich diesen Schmerz um dich wohl das erste Mal ein ganz kleines bisschen gespürt!
Udo Jürgens ist Tod!
Ich habe ihn nicht wirklich gekannt und doch … bin ich erschrocken!
„Mitten im Leben“ – einfach zusammen gebrochen und gegangen. Das ist unbegreiflich. Ich sehe die ZDF Gala Show zu seinem 80igsten Geburtstag und verstehe nicht. Aber ich habe auch den Tod von Thomas Dörflein nicht verstanden und als ihm sein Eisbär folgte, da fragte ich mich … welche Mächte und Kräfte walten dort oben eigentlich!
Der Tod von Udo Jürgens lässt mich aufhorchen. Jeder Mensch geht früher oder später seinen Weg in den Horizont. Aber Udo Jürgens und ganz sicherlich Thomas Dörflein haben deutlich gemacht, dass dieser Moment kommen kann … zu jeder Stunde … und sehr wahrscheinlich dann, wenn du am wenigsten darauf vorbereitet bist.
Das ist wahrscheinlich der erschreckende Moment: Du stehst morgens auf, verlässt das Haus und kommst nie wieder!
Udo Jürgens Karriere … getrieben vom Bedürfnis gut zu sein – vor allem in den Augen der Eltern. Er hat es geschafft. Die Frage, welchen Preis er und seine Freunde bezahlt haben, schenke ich mir.
Ich sehe ihn nun also da sitzen – im ZDF. Er macht eine gute Figur!
Ich habe ihn schon einmal gesehen - viele Jahre liegen dazwischen. Es war Anfang der 70iger oder so.
Damals lebte ich in einem Wohnheim für Mädchen – die genaue Bezeichnung weiß ich nicht mehr. Das Heim lag im Grunewald - nicht weit entfernt von der Afghanischen Botschaft, in der ich heute manchmal zu Gast bin.
Nun, von Zeit zu Zeit ging das Gekreische los. Ich hatte mein Zimmer zum Wald hinaus und bekam ohnehin nichts mit. Aber die Mädels, die ihr Zimmer zur Straße hatten kreischten: Udo ist da!
Alle waren komplett überdreht. Ich persönlich war sehr genervt von diesem Wichser, der da meinte sich ein paar billige Mädchen raus suchen zu können. Ich lehnte diesen Typen – egal was er machte – einfach nur ab. Heute sehe und verstehe ich das anders!
Und nun ist dieser Mensch Tod und hat es doch tatsächlich noch geschafft, in mir ein Gefühl für ihn auszulösen!
Gestern nun habe ich die nächste Dröhnung meines Wundermittels genommen. Heute bin ich um 7:30 geduscht, angezogen und voller Kraft. Das Bein schmerzt nur minimal.
Mein neuer Internetanschluss und meine körperliche Genesung, durch die ich im nächsten Jahr hoffentlich wieder auf Touren zum Fotografieren gehen kann, sind für mich die schönsten Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr!
Das Jahr 2014 ist gleich geschafft! Ich bin eigentlich zu müde, um noch einmal rückblickend nach vorne zu schauen!
Dieses Jahr 2014 ist im Wesentlichen durch meine körperlichen Schmerzen gekennzeichnet. In meinen Beinen vibrieren die Nerven – meine Knie scheinen nicht mehr zu mir gehören zu wollen.
Ich befürchte, meinen Lebensabend im Rollstuhl verbringen zu müssen!
Heute habe ich noch die Kraft einfach über diese Schmerzen rüber zu gehen – es straft sich am Abend im Bett, wenn diese / meine Beine eigentlich zur Ruhe kommen sollen.
Naja, wir können unserem Schicksal nicht entkommen! Ein kleines bisschen Zeit habe ich ja noch und ich werde es nicht verschenken!
Im Irrenhaus sind viele Dinge bewegt worden – unglaubliche Höhen und Tiefen! Ich wage nicht zu denken! Aber, wenn es vorbei ist, dann ist es vorbei – ich kann an jedem Tag in den Spiegel schauen.
„Mich macht meine Arbeit krank!“ – Nein – meine Arbeit macht mich nicht krank – mich machen die Ignoranz und die politische Situation dieser Gesellschaft mürbe. Nun – ich soll das mal alles an die Seite legen! Oh mein Gott – ich lege ganz oft was an die Seite – ich denke, da bin ich so manch einem Menschen voraus. Ich kann tanzen und singen … bis auch der Letzte ins Bett gegangen ist. Das ändert aber nichts daran, dass ich diese politische Haltung am nächsten Morgen wieder finde.
Wenn man nun meint, dass es mir gut gehen könnte, wenn ich diese Diskrepanz zwischen Theorie und Wirklichkeit nicht mehr sehe, der hat mich nicht verstanden!