... man beachte bitte, den coolen Armhänger -
entspannt bin ich in das Jahr 2017 gestartet
mein Horoskop verspricht mir Freude und Zufriedenheit...
mehr brauche ich nicht ...
Es geht mir gut - einiges wünsche ich mir - einiges habe ich mir vorgenommen!
Manchmal vermisse ich die "Buschfeuer" und weiß doch, dass sie mir nie gut getan haben. Ich spüre Wut in mir, die ich nicht verarbeitet habe und die mich von Zeit zu Zeit anspringt. Manche Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen heilt letztlich nur die Zeit. Ich ärgere mich, dass ich mich noch einmal mit diesem Thema beschäftigen muss ... man kann irgendwie vor den Dingen nicht weglaufen ... irgendwie holen sie dich immer wieder ein, wenn sie nicht abgeschlossen sind! Ich will das akzeptieren - Akzeptanz, ist für mich der einzige Weg mich zu verabschieden und dann, in meinem Sinne, noch einmal von vorne zu beginnen
Eine wirklich mega durchwachsende Woche geht zu Ende. Ich bin müde …vielleicht auch ein wenig traurig. So vieles hatte ich in dieser Woche in Planung: Termine beruflich, die nicht stattfanden -wegen irgendwelcher Bombenentschärfung … letztlich irgendwie unkonzentriert.
Die Woche fing schon richtig scheiße an – musste mich gerade machen und deutlich kommunizieren, in der Frage … wer hier Platz hat und wer nicht …
Zurück versetzt in alte Zeiten, musste „die Anweisung“ kontrolliert werden … Straße rauf, Straße runter, … rin ins Haus! Für alle Insider: Anisa war zurück gekommen …
Ich hoffe, dass ich die Katastrophe verhindert habe …
Aber auch in meinen eigenen Anliegen, funktionierte nichts …
Heute nun der Workshop bei Annett und ich ohne Laptop und Programm – Missverständnisse in Lauenburg ...
Ich sitze hier und versuche Frieden mit dieser Woche zu schließen … aber schon wieder klappt nichts!
Ich versuche meine Schuhe auszuziehen und bekomme die Schnürbänder nicht zu fassen - gar nicht lange habe ich einen fetten Knoten hinein gezaubert und könnte vor Wut die Schere zur Hilfe holen ...
Es gibt so Momente, da muss man los lassen … irgendwann kommen die Dinge beinahe von alleine wieder in Schwung
Heute nun habe ich ein atemberaubendes Bild geschenkt bekommen ... ich schwebe noch immer.
... es ist von Akki Moto!
Die Arbeitswoche ist mega anstrengend - Montags kotzt jeder so vor sich hin, Schuld sind natürlich immer wir bekloppten Betreuer - es fallen böse Worte ... sie kosten Kraft!
Der abgelehnte Asylantrag bringt uns alle in Fahrt ... eine Woche Zeit für den Widerspruch
Die Situation scheint sich zu überschlagen und dennoch gilt es Ruhe zu bewahren und irgendwie diese Ruhe glaubwürdig zu vermitteln.
In dieser Woche halten mich meine privaten "Wünsche" hoch - ich habe einen Workshop bei Akki gebucht und freue mich riesig.
Heute
Treffe ich das erste Mal nach unserem Urlaub auf Juist meine Freunde:
Petra: Ich bin so aufgeregt!
Dakotha: Ich bin so aufgeregt!
Enkido: Ich bin so aufgeregt!
Frauchen ist auch aufgeregt
Ich komme in Undeloh auf dem Parkplatz an und frage mich, ob es hier irgendetwas umsonst gibt: Es ist mega voll!
Wir starten … Richtung Wald – es wird ein super schöner Tag!
31.01.2017 - 22:14 Uhr ... gerade wollte ich ins Bett gehen und sehe die mega Beule in der Bettdecke! Mein "Kiramädchen" hat sich eingebuddelt - das sehe ich nach 10 Jahren das erste Mal - werde ich heute auf dem Sofa schlafen
Wenn es hier scheinbar auf der Tagebuchseite nicht weiter geht, dann bedeutet das nicht, dass nichts passiert. Dann bedeutet das eher, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen sollte und wo meine Gedanken sich zerfleddern.
Heute morgen beim Zähneputzen hätte ich fast meinen Zahnschmelz eingebüßt - Gedanken versunken, in unendlicher Erinnerung ... mit vielen emotionalen Momenten ... erinnerte ich mich irgendwann daran, dass wir Donnerstag haben und ich in den Tag starten muss.
So gerne würde ich Dinge ungeschehen machen ... würde zaubern lernen wollen!
Leider geht das nicht!
Unsere Mutter liegt schon wieder im Koma und auch wenn ich sachlich damit umzugehen versuche, heißt das nicht, dass ich nicht Momente der Erinnerung in mir aufleben fühle.
Und es gibt weitere "Baustellen" - die mich in Sorge versetzen ...
... ich wünsche mir, am Ende des Tages ... nicht erleben zu müssen, was mich so oft in meinem Leben gelähmt hat - das musst du mir versprechen!
Nun - meine letzten Tage sind eigentlich nicht zu beschreiben. Sie sind in erster Linie geprägt von Trauer - Trauer um einen Menschen, den ich als Kind eigentlich immer habe heiraten wollen – leider sind die Dinge des Lebens anders gekommen!
Trauer, um eine Familie – die es nicht geschafft hat, jemals miteinander zu reden – in der Gefühle nicht zugelassen werden konnten, weil der Schmerz um „Verlorenes „ keinen Platz gefunden hat.
Ich bin fassungslos …. beginne, trotz meines fortgeschrittenen Alters, gerade erst zu begreifen … wie viel Aggression und Wut zwischen uns stand.
Ich bin verletzt – verunsichert
Habt ihr eigentlich wirklich geglaubt, dass ich mich jemals entschieden habe, Verantwortung zu übernehmen?
… habe ich dich ausgebremst deine Schuldgefühle empfinden zu dürfen – das tut mir leid!
Nein – ich bin nicht gefragt worden … ich habe als Kind, das getan, was mir notwendig erschien!
Heute nun treffen wir uns in der Klinik, in der unsere Mutter im Koma liegt – es ist ernst. Die Klinik hat gesagt, wir sollten kommen!
Wir trinken alle zusammen einen Cafe – wir lachen und weinen und der Moment, in der wir auf die Intensivstation gehen wollen/müssen steht uns allen bevor! Wir halten uns irgendwie fest und gehen gemeinsam nach oben.
Mutti ist eigentlich unter den ganzen Maschinen und Schläuchen nicht zu sehen. Es braucht einen Augenblick, bis sich das Auge gewöhnt!
Sie stirbt am 5. Februar 2017 um 18:40 Uhr
… und wie immer, frage ich mich … warum diese Welt nicht einen ganz kurzen Augenblick inne hält.
Ich vermute, sie würde aus dem „Geruckel“ nicht mehr heraus kommen, wenn sie auf jeden Tod reagieren würde. Was für eine Scheiße!
Die Entscheidung, ob wir die Maschinen schon ein paar Stunden früher hätten abschalten sollen, hat die erste Krise entfacht. Ich kann verstehen, dass wir alle in irgendeinem Ausnahmezustand waren.
Dass mir mit einer unglaublichen Portion an Aggression erwidert worden ist, dass ich nicht das Recht habe, irgendeine Endscheidung zu treffen … hat mich umgehauen. Ich hätte mich jahrelang nicht um meine Mutter gekümmert … du dämlicher Wichser, würdest hier heute ohne mich, nicht am Sterbebett unserer Mutter sitzen!
5. Februar 2017 – das ist das Geburtsdatum eures Vaters!
Am Ende des Tages nicht in der Lage die Formalitäten gemeinsam zu regeln, um unsere Mutter mit Anstand zu beerdigen. Eine solche schreckliche Entwicklung, hätte ich niemals für möglich gehalten. Ich fühle mich aus der Spur gerissen ... möchte nach Hause und die Erinnerungen einfach ignorieren. Zu Hause angekommen stelle ich fest, dass das nicht möglich ist.
Ich werde Zeit brauchen - Mutti , neulich habe ich dich angerufen - du konntest nicht mehr antworten ... warst wohl schon in der Klinik!
"Ihre Mutter ist Tod - ich möchte jetzt gerne die Maschinen abstellen!"
Es ist nicht ganz leicht wieder zum Alltag zurück zu kehren - aber es hilft nichts: Die Welt dreht sich weiter !
Heute nun ein zweiter Anlauf in den Erlebniszoo nach Hannover zu kommen um endlich die Elefantenbabys begrüßen zu können. Aber auch heute soll es nicht sein. Es stürmt und schneit und das Wetter ist richtig scheiße. Wir entscheiden uns um. Gehen in das Miniatur Wunderland und planen am Abend die Verabschiedung der Aida Cara und der Aida Prima aus dem Hamburger Hafen. Aus irgendeinem Grund legt die Aida Prima nicht pünktlich ab und wir sind komplett durchgefroren, als es endlich los geht. Meine Finger schmerzen mega durch die Kälte und ich befürchte, dass sie mir gleich abbrechen. Es hilft nichts, ich muss meine Fotoarbeit einstellen. Insgesamt sind die Fotos nicht so gut - mochte das Stativ nicht mit mir herum schleppen - aber wenn vielleicht wenigsten ein Foto brauchbar wäre, für die Erinnerung. würde ich mich freuen.
Auf dem Weg Richtung Bus
13. Februar 2017 - ich weine um dich - aber ... wir haben uns verloren. Alles Gute - mögest du irgendwo zur Ruhe kommen!
Du fehlst mir schon jetzt - Mutti - deine Telefonnummer ... für immer ohne Anschluss.
Heute Morgen starte ich in Richtung Irrenhaus …
Es begrüßen mich meine beiden Kraniche aus der Behringer Heide …
Auf dem Feld rastet ein Trupp Kiebitze…
Einen kurzen Moment spüre ich Wärme und Aufregung …
Dann folgt die Ernüchterung – es gibt keinen Grund zur Freude!
Aber … eigentlich … könnt ihr mich alle mal am A…
Ich schalte mein Radio an und singe leise mit –
… ich singe gerne!
Sonntag, 19.02.2017 – was für ein trister Tag!
Allmählich geht mir das Wetter auf die Nerven – letzten Samstag fiel der Zoo wg. des plötzlichen Wintereinbruchs mit Schnee aus … heute nun regnet es!
Ich hatte mich an der „Passat“ auf dem Priwall verabredet. Dort angekommen, stelle ich fest, dass vor lauter Baustelle kein Weg mehr zu sehen ist. Ich drehe mich um und suche einen neuen Treffpunkt.
„Da kam eben so eine komische Alte um mein Auto geschlichen und fing zu meckern an“
Ich bin fassungslos, springe aus meinem Auto und stelle diesem Kindergartenmädchen gegenüber fest, dass ich keine "komische Alte" bin. Dass ich sie lediglich aufgefordert habe, etwas Luft in ihren Wagen zu lassen, da die dort wartenden Hunde durch die Fensterscheibe bereits nicht mehr zu sehen sind.
Das blöde Teil erklärt mir doch tatsächlich, dass es Winter sei und die Hunde frieren würden, wenn sie die Scheibe etwas herunter kurbeln würde. Während diese geballte Blödheit in meinem Hirn noch arbeitet, ergänzt sie, dass sie mit ihren Hunden machen könnte, was sie wolle.
Das stimmt - Gott sei Dank - heute so nicht mehr ganz – aber sei es drum. Ich finde einen schönen Treffpunkt und freue mich auf den Tag!
Veränderungen der besonderen Art stehen mal wieder an - "Freude und Zufriedenheit" scheint mir in weite Ferne gerutscht zu sein. Das Jahr 2017 ist ja erst wenige Wochen alt - die Ereignisse allerdings so vielfältig, dass es mir für den Rest des Jahres vollkommen reicht.
Vielleicht ist es das Beste - das Jahr 2017 gleich zu vergessen ...
Heute Morgen nun habe ich mir vorgenommen, nach Soltau ins Amtsgericht zu fahren, um das Erbe von Mutti auszuschlagen. Ich halte die Sterbeurkunde in der Hand und sie scheint mir fasst die Finger weg brennen zu wollen. Es gilt absolut den Kopf zu behalten. Es geht nicht um meine Mutter – es geht nicht um unser Verhältnis – es geht jetzt um meine Existenz.
Kurz frickel ich das kleine Stück Papier in meine Tasche – denke dann aber, dass es vielleicht besser ist, da keine Flugtaube draus zu machen.
Ich starte Richtung Soltau – Rühberg etc.
Im Amtsgericht stehe ich vor der Information – ich komme mir so schlecht vor, zu fragen, wo ich hin muss, um das Erbe meiner Mutter auszuschlagen. Die junge Frau – äußerlich eigentlich attraktiv – antwortet cool, dass ich hier falsch bin. Ich soll in die Blumenstraße gehen. Keine Ahnung, wo denn das nun ist. Genervt erklärt sie mir den Weg. Durch etliche Pfützen bahne ich mir meinen Weg und finde das entsprechende Haus. Die Tür ist zu – ich soll klingeln. Gut, das kann ich! Aber leider tut sich nichts. Es regnet – ich warte und werde langsam sauer!
Gehe ich also wieder zu der attraktiven jungen Frau zurück und frage sie, ob sie mir jetzt vielleicht helfen möchte.
Nun, ich muss wieder zurück, über die Pfützen und klingeln .. aber diesmal passt die attraktive Frau auf und öffnet mir die Tür.
Ich stehe vor der Tür für die Nachlassangelegenheiten und denke, dass ich das gleich erledigt habe.
Klopfe an der Tür … „Bitte warten Sie!“
Okay
Wieder versuche ich mein Anliegen zu formulieren, ohne das schlechte Gefühl zu entwickeln, dass da meine Mutter 81 Jahre ihr Leben nicht in den Griff bekommen hat!
Haben sie einen Termin?
Ich brauche einen Moment um die Frage zu verstehen und einzuordnen!
Nö, einen Termin habe ich nicht!
Okay – seit wann wissen sie vom Tod ihrer Mutter –ich berufe mich auf den Tag, als mir die Sterbeurkunde zugeschickt wurde.
Der Beamte lehnt sich zurück und rechnet …
Mir wird komisch – weiß ich doch schon eine ganze Weile vom Tod meiner Mutter – also korrigiere ich meine Antwort
… natürlich bin ich über den Tod meiner Mutter telefonisch informiert worden – wann genau das nun war, habe ich mir nicht im Kalender notiert.
Der Beamte geht nun vom Sterbedatum meiner Mutter am 5. Februar aus.
Super – dann habe sie ja schon ganz viel Zeit ungenutzt verstreichen lassen …
Sie können hier doch nicht herein kommen … ohne Termin … und denken… das sie mal eben die Erbschaft ihrer Mutter ausschlagen können. Sie können sich gerne einen Termin holen und dann sehen wir weiter. Ob das noch fristgerecht möglich ist, kann ich ihnen nicht versprechen.
Ich spüre mich einen kurzen Augenblick nicht mehr – das scheint der Beamte zu spüren – er fährt langsam zurück… und findet ein paar entspannte Worte.
Ich verlasse das Amtsgericht mit Bauchkrämpfen und dem Willen jetzt bloß nicht den Kopf zu verlieren. Morgen hole ich mir einen Termin.
Auf dem Weg Richtung Bispingen überlege ich, ob ich meinen „Erbschaftsauschlägern“ den Weg vereinfachen könnte. Aber nein … dieses letzte Stück scheint jeder mit sich alleine gehen zu müssen!
… nach einer unglaublichen Kraftanstrengung ist es mir gelungen einen Termin für die Erbschaftsausschlagung zu bekommen.
Man möge bitte beachten, dass ich mich in meiner Ausdrucksweise anfange emotionslos anzupassen. Es geht nicht mehr um die „Ablehnung der Erbschaft von Mutti“ – es geht um eine „Erbschaftsausschlagung“.
Irgendwie bin ich auch zu blöd – habe ich doch diese Spielerei in meinem Job so gut gelernt und verinnerlicht – aber persönlich betroffen, scheinbar wieder offen wie ein Scheunentor!
Wie heißt denn ihre Mutter: Die Frage haut mich um!
Ich stottere irgendeinen Blödsinn von mir: Keine Ahnung, heißt sie nun eigentlich Biermann, Kubacki oder Rogge? Selbst ihren Vornamen kann ich für einen Augenblick nicht erinnern!
Gott ist mir das peinlich - erwecke ich den Eindruck, als wüsste ich nicht, wie die Frau heißt, die ich eigentlich immer heiraten wollte!
Ein paar Sekunden gilt es … los zu lassen!
Heute nun ist endlich der Tag, an dem ich meinen Termin für das Amtsgericht habe. Ich bin nervös. Hoffentlich ist kein Unfall irgendwo auf dem Weg nach Soltau passiert - ist womöglich die Straße gesperrt. Ständig fallen mir irgendwelche anderen Situationen ein, die dazu führen könnten, dass ich zu spät komme. Das macht mich ganz fusselig.
Was hatte die Dame am Telefon noch gesagt - sie bräuchte die letzte Anschrift meiner Mutter in Berlin noch. Ich suche die Unterlagen, von denen ich denke, dass sie wichtig sein könnten zusammen und starte viel zu früh. Besser ich warte dort, als hier.
Alles klappt reibungslos - nirgendwo ein Unfall oder sonstige Katastrophen.
Punkt 11:00 Uhr holt die Dame mich hinein. Ich reiche ihr meinen Ausweis, damit sie auch weiß, dass ich es wirklich bin und dann fragt sie mich nach der Sterbeurkunde meiner Mutter! Mir wird ganz warm - in meinem Hirn arbeitet es. War unter den ganzen Papieren, die ich so wichtig heraus gesucht hatte, eigentlich das wichtigste Schriftstück dabei.
Nö, natürlich nicht!
15.03.2017
Der Tag ist gekommen … der mich im Vorwege unendlich Kraft gekostet hat … schlaflose Nächte …
Keiner hat das Recht, mich aufgrund eigener Unzulässigkeiten – zu demütigen!
Niemand hat mir vorzuschreiben, was mir beim Abschied meiner Mutter wichtig ist ….
Unverständnis, Enttäuschung und Zorn sind übrig geblieben …
Enttäuschung … aus einem Kontakt, von dem ich jetzt langsam begreife, dass ich mir was vorgemacht habe …
Enttäuschung – das Ende einer Täuschung!
Abschiedsworte an Dich ...
Unterhaltung
Bin ich in meinem ganzen Leben davon ausgegangen, dass sich Rudi auf dem Dachboden erhängt hat – warum, habe ich nie gehört …
Nun - unzählige Jahre später – in Worten ungefähr 60ig Jahre ….
wird mir erzählt, dass sich Rudi nicht erhängt hat
er hat gelebt
ich bin fassungslos …
was kann ich überhaupt glauben …
ich möchte nur noch zur Ruhe kommen!
Sonntag – was für ein prächtiges Wetterchen an diesem Wochenende. Bin ich nun gestern endlich in den Magdeburger Zoo gekommen und habe die weißen Löwen persönlich kennen gelernt. Das hat so viel Spaß gemacht, ihnen zu zuschauen. Aber auch Mama und Papa Löwe lagen nicht faul herum. Mutter Löwe tätigte immer mal wieder einen Scheinangriff, damit die Kinder lernen, dass das Leben nicht nur toben heißt. Das kenne ich auch noch von meinem früheren Katzenrudel.
Ja und heute habe ich nun meinen Tag zu Hause gehabt. Bin mal für meine Mäuse da gewesen. Das tat uns allen gut. Ansonsten habe ich die Vogelfutterstelle abgeräumt und alle Vogelhäuschen und anderen Utensilien sauber gemacht. Das nimmt immer Stunden in Anspruch – auch zum vernünftigen wegräumen, muss ich die Scheune ein wenig leer räumen. Jetzt hat alles wieder seinen Platz und ich hoffe, dass die Tschieper draußen wieder genug Futter finden.
Während ich da so hin und her renne, sehe ich den kleinen Rotschwanz. Ach, da ist die Freude groß – ich freue mich jedes Jahr so sehr, wenn endlich alle wieder da sind!
… und so geht ein traumhaften Wochenende zu Ende. Mir geht es gut!
Oskar fand keine Ruhe bei uns - er hat ja auch einen Job als Hofkater zu verrichten und den nimmt er sehr ernst!
Komme ich nach Hause und frickel wie jeden Tag die Post aus dem viel zu kleinen Briefkasten. Es ist ein Brief angekommen - im nächsten Durchgang realisiere ich, dass er nicht mit der Post gekommen ist - es fehlt die Briefmarke!
Mir fangen die Hände an zu zittern ...
"Vati" ist nun auch gestorben. Der Schrecken sitzt mega - hat er mir doch gerade noch erzählt, das seine Obstbäume geschnitten werden müssten und das er dafür keine Kraft mehr hat.
Er wirkte sehr klapprig auf seinen dünnen Beinen - sein Gesicht war gekennzeichnet von Trauer ...
Ich war gerade dabei meinen Busch zu schneiden und wusste nicht recht zu reagieren ....
ich stand da ... hilflos und achselzuckend
und wenige Tage später war er tot!
Er fehlt mir auf dem Hof - habe ich doch irgendwie jeden Abend geschaut, ob sein Küchenlicht brennt ...
nun ist es seit vielen Tagen dunkel bei "Vati"
er ist am Samstag beerdigt worden ... dicht bei Rebecca - Minkis großer Liebe!
Seit einem Tag steht auch der Wagen von "Vati" nicht mehr in der Garage ... vielleicht ist er verkauft worden - er wird ja nicht mehr gebraucht!
Ich muss meinen Text abbrechen .. die Konzentration reicht nicht mehr aus!
Frage: Wie soll das jetzt weiter gehen?
Antwort: Das weiß ich auch nicht.
"Dazu muss ich mir auch keine Gedanken machen."
Ich habe niemanden angebrüllt, dass für mich alle gestorben sind.
Ich bin auch eben erst nach Hause gekommen. Will jetzt auch nicht telefonieren"
Manche Dinge muss man akzeptieren ... auch wenn man kein Wort versteht!
Heute ... 30 igste März 2017
Mein Herz hüpft vor Freude hin und her....
Pauline kommt uns besuchen ...
sie bringt ihre Mutti mit, die ich mega zu schätzen gelernt habe
Danke ....
Hab ich natürlich auch gleich mal Agata ein Bild geschickt ..
aber was soll ich sagen ...
sie ist nicht nur Fuchs ...
sie kennt sich auch noch aus im Wald!
Ach ja - bin ich heute auf den Friedhof gefahren, um mich von "Vati" zu verabschieden...
Das Grab von Rebecca war auch frisch gemacht ... ich habe ihr erzählt, dass ich sehr gut auf ihre Minki aufpasse ... ich denke, dass sie sich darüber gefreut hat.
Meine Bitte: Ich wünsche mir so sehr, das meine "Schätze" nicht auf der Müllkippe landen. Ich wünsche mir so sehr, das "Familie Gänseklein" oder auch die "Sonntagnachmittagausdemfensterguck ... Tassen" - die "Berliner Orginale" z.B., nach meinem Tod ... in der Familie weiter leben. Bisher habe ich immer darauf gehofft, dass meine Schwester die Dinge regeln würde ... angesichts der aktuellen Ereignisse, muss ich befürchten, dass sie dazu nicht in der Lage ist.
... und wenn sie denn schon keiner haben will - dann möchte ich meine Erinnerung mit ins Grab nehmen ...
Osterwetter 2017 - für irgendwas muss dieses beschissene Wetter ja gut sein. Bei meiner einstündigen Kreuzfahrt durch den Hafen, habe ich das Schiff für mich allein ...
Was für ein Tag heute, 21.04.2017
Mutet mir meine ehemalige Arbeitskollegin einen Bericht zur Korrektur zu, dass ich vom Glauben abfalle …
Ein Jahr Betreuung und ich lese, dass sich der Klient nicht weiter entwickelt hat!!!!
Ich bin Sprachlos!!!
Nun ist das hier ja nicht die Seite, meine berufliche Sprachlosigkeit zu thematisieren – also lasse ich das jetzt hier stehen.
Ich kann es trotzdem nicht fassen und irgendwie lässt es mich auch in der Nacht nicht gut schlafen!
Am Morgen stehe ich auf und füttere meine Mäuse. Minki kommt nicht! Sie liegt unter dem Kratzbaum und rührt sich nicht. Irgendwann gelingt es mir, mit gutem Zureden, dass sie endlich aufsteht und an ihren Futterplatz kommt. Plötzlich hält sie inne, kippt mit den Hinterläufen weg – das Gesichtchen wirkt erschrocken oder schmerzerfüllt … sie dreht um und legt sich wieder unter den Kratzbaum.
Langsam spüre ich wieder die Panik in meinem Kopf
Nachdem sich dieses Prozedere mehrmals vollzogen hat, fahre ich mit Minki zum Tierarzt.
Meine Nerven kribbeln … ich bin am Anschlag
Habe ich heute vor meinem Urlaub den letzten Arbeitstag …. dieser verkackte Bericht muss heute noch einmal geschrieben werden – nebst all den Dingen, die ohnehin noch angestanden sind. Einen kurzen Moment überlege ich, ob ich erst später nach Rügen fahren sollte.
Minki liegt auf dem Behandlungstisch und die Blutabnahme erweist sich als schwierig. Sie schreit …
Aber jedes Drama hat irgendwann ein Ende und so fahren auch Minki und ich wieder nach Hause.
Zuhause angekommen, bin ich mega glücklich, dass ich sie aus dem Katzenkorb springen lassen kann.
Auf dem Rückweg vom Irrenhaus nach Bispingen, stehe ich kurz vor Egestorf in der Autobahnsperrung der A7.
Wie es wohl Minki geht – ich habe doch gar keine Zeit, jetzt hier zu stehen!
Habe ich mich den ganzen Tag gesorgt und komme dann schließlich nicht nach Hause. Es kostet mich reichlich Kraft, diese Situation über den Kopf zu regeln.
Während ich da nun stehe und in großer Anstrengung den Kopf versuche einzuschalten, ruft meine Tierärztin an:
„Die Blutwerte hatten keine Auffälligkeiten gezeigt“
Der Stein, der mit dieser Nachricht gefallen ist, den muss man eigentlich einmal über die ganze Welt gehört haben!
Langsam werde ich ruhiger … im Schritttempo fahre ich von der Autobahn herunter und komme irgendwann zu Hause an.
Minki geht es wieder gut!
„Liebe Minki – ich bin sehr froh, dass du keine Stoffwechselerkrankung hast. Auch scheinen deine Wirbelsäule und dein kleines Bäuchlein in Ordnung zu sein. Dennoch bist du nun schon das zweite Mal umgefallen und dafür muss es eine Erklärung geben!“
„Liebe Minki – was wollen wir tun? Willst du um jeden Preis alt werden oder sollte ich dich in Ruhe lassen und die Zeit mit dir genießen?“
Durch die heutigen Strapazen ist mir noch mal sehr bewusst geworden, wie sehr es mich belasten würde, wenn du nicht mehr bei uns wärest!
2.05.2017
Nach einem wundervollen Urlaub auf Rügen, fange ich heute wieder im Irrenhaus an. Dieser Mai stand mir schon eine ganze Weile bevor – war doch klar, dass wir nur noch zu zweit vor Ort sein werden.
Es gilt jetzt positiv und strukturiert nach vorne zu schauen …
Hatte ich mir doch so fest vorgenommen, heute einen USB Stick für Lisa bei Media Markt zu kaufen. Nun, ich hatte noch nicht einmal Zeit, zu bemerken, dass ich wohl dazu keine Zeit haben werde!
Ich vermisse, das schöne Wetter auf Rügen, das Geräusch der Terrassentür … wenn Enkido und Dakotha zum Wecken kommen, der fertige Capu auf dem Gartentisch … das Lächeln von Sabine und Lisa … die mega tollen Brötchen und so vieles mehr …
Willkommen im Irrenhaus!
Wieder so vieles begriffen ... ohne Worte hier auf meiner Homepage!
Liebes Tagebuch – mein Alltag ist so voll von aufregenden Dingen, das ich nicht mehr weiß, wo ich anfangen könnte zu schreiben und wo ich aufhören sollte. Kurz um gesagt, mir fehlt die Zeit im Augenblick!
Angefangen hat mein Chaos, wenn ich recht darüber nachdenke, mit dem Wochenende am 5. Februar in Berlin als meine Mutter starb. Was für unglaublich emotionale Momente sind mir da um die Ohren geflogen …
Ihre Beerdigung am 15. März war nicht minder emotional - nur hatten sich alle Beteiligten besser unter Kontrolle
Dennoch hat diese Zeit Veränderungen mit sich gebracht, die uns alle ein Leben lang begleiten werden – jeden auf seine Art!
Ich habe scheinbar die große A…karte gezogen! Versagt bei der Verabschiedung von Omimi – Versagt bei der Verabschiedung unserer Mutter!
Es hat Zeiten gegeben, da habe ich gedacht, man muss mit einander sprechen – die Missverständnisse benennen. Heute nun, möchte ich nichts mehr besprechen … möge jeder denken, was er will und möge, jeder Kontakt zu mir halten … der möchte. Alle Anderen mögen sich einfach mit sich selbst beschäftigen und mich in Ruhe lassen!
War ich Ende April/Anfang Mai auf Rügen … eine wundervolle Woche. Ich hatte etwas Mühe wieder in meinen Alltag zurück zu kehren.
Berlin – eine so schöne Zeit! Waren wir im Zoo und sind wir nach Linum gefahren. Diese Bilder habe ich noch heute im Kopf … es war für meinen durchgefickten Kopf einfach nur Ruhe und Frieden!
Das Wochenende im Katinger Watt - unserer kleine Ferienwohnung, mit Sabine und den Mäusen Enkido und Dakotha. Das gemeinsame Abendessen mit Andrea … der Tag am Strand von St. Peter – Böhl!
Bestimmt 3000 Bilder, die es gilt zu bearbeiten … einen Job, der nicht wirklich Zeit dafür her gibt!
Und … das will ich hier nicht verschweigen … hin und wieder ein wenig Dämlichkeit!
Bin ich am Sonntag noch mal ins Katinger Watt gefahren – Sabine war mit den Mäusen bereits auf dem Weg… die Rinder, hatten sich in mein Herz geschlichen und ich wollte unbedingt noch ein Foto von ihnen machen. Habe ich also die Kamera auf dem Holzpfosten des Zauns abgestellt, damit ich das Bild auch bestimmt nicht verkacke und plötzlich stehe ich unter Strom!
Ich kann im Nachgang gar nicht mehr sagen, was da eigentlich passiert war … ich fiel einfach um! Ich versuchte mich noch zu halten – hatte aber keine Schnitte.
Ich lag da für einen kurzen Moment bewegungsunfähig, mit unglaublichen Schmerzen im Arm!
Alles in allem dauerte es nicht lange und ich war recht zügig wieder auf den Beinen. Das war mir wichtig … ich habe dann noch mal meinen Arm angesehen … ob der jetzt wohl schwarz ist – nee, war er nicht!
Ich halte noch mal am Eidersperrwerk und starte Richtung Autobahn – wir kommen wieder!
Der Sommer ist inzwischen gekommen...
so vieles hat mich bewegt .... nicht mehr in der Lage - irgendetwas zu schreiben!
Schade!
Gedanken überschlagen sich - Gefühle ohne jegliche Orientierung
Erinnerungen ... die mich fressen
Schmerzen ... die schwer auszuhalten sind
Angst ... die mich tötet
Licht und Dunkelheit wechseln sich ab
Lachen und Weinen
ich will für mich kämpfen!!!
Das mit dem Kämpfen ist gar nicht so einfach, wenn die Windmühlenflügel drohen, auch noch die letzten Zähne im Wind zu zerschlagen und das Hirn wegzupusten ...
... lieber gebe ich mein Hirn verloren, als ein Leben ohne Werte, Normen und Grenzen zu akzeptieren
Ich sitze vor meinem Rechner und habe parallel den Fernseher an: Programm N 24 - so bin ich Live im G 20ig Gipfel in Hamburg
viele Bilder erschüttern mich - oft kann ich die dahinter stehende Wut nicht verstehen ... nicht akzeptieren ...
Heute Abend nun, sehe ich auf der einen Seite, die Krawalle an den Landungsbrücken, brennende Autos - gewaltbereite Menschen --- Geschäfte, deren Schaufenster mit Brettern zugenagelt sind....
und verfolge das Konzert in der Elfi: Beethovens 9 Sinfonie ....
das Konzert gefällt mir ... ich kann spüren, wie sich mit der Musik meine Knoten im Hirn lösen ...
ich werde alt ...
.... manchmal bringen Kleinigkeiten große Veränderungen
... ich habe aufgehört deine Nummer zu wählen ... diese Endgültigkeit macht mir so unendlich zu schaffen ...
... unsere Mutter ist tot!
.. meine Schwester fehlt mir mit jedem Tag ein Stück mehr. Ich kann es nicht verstehen. 50ig Jahre aneinander vorbei gelebt - das schmerzt!
Aber ich werde mir meine Schwester aus dem Leben kotzen ... nie wieder wird sie Gelegenheit bekommen, mich derart zu verletzen. Omimi sprach oft von ihrer "Gefühlsduselei" - manchmal fand ich das witzig. Irgendwie hatte ich zu ihren Aussagen keine Bilder im Kopf! Heute verstehe ich, dass Wunsch und Realität nichts miteinander zu tun haben.
Meine Schwester fehlt mir mit jedem Tag ein Stück mehr - aber mit jedem Tag gewinne ich Abstand und irgendwann habe ich sie vergessen ...
Das ist "Paul" .... habe ich mir einen kleinen Traum erfüllt! 12.08.2017
18.08.2017
Heute nun habe ich mich von Paula endgültig getrennt. Das war schon ein komisches Gefühl - irgendwie richtet man sich ja auch ein ... in seinem Auto. Paula hat mit ihren drei Zylindern gute 320.000 Km hingelegt - ohne jemals krank zu werden!
Es war das zuverlässigste Auto, dass ich jemals hatte. Und sie war schnell - so manchen hat sie an der Kreuzung abgehängt ... es hat Spaß gemacht mit ihr. Unsere erste Fahrt ging 2009 nach Rerik an die Ostsee - dort hatte eine gute Freundin zum 50igsten Geburtstag eingeladen. Ich war so stolz auf Paula!
Ich habe sie zum Abschluss noch einmal richtig schön heraus geputzt und habe dann auf dem Hof gestern morgen um 8:00 Uhr noch schnell dieses Bild gemacht. Das hatte ich schon die ganzen Tage im Kopf und immer kamen die Dinge anders.
Gestern war mir nun klar , dass das meine letze Chance ist.
Unglaublich nervig und schade war, das mein Vermieter wieder mit seinem "Meckerprogramm" völlig unnötig mir in seinem respektlosem Auftreten deutlich machte, dass der Parkplatz auf dem Paula steht sein Parkplatz sei. Ich möchte in Zukunft nicht noch einmal auf seinem Parkplatz stehen.
Er ist und bleibt ein Idiot!!!
Nachdem ich mich sehr geärgert hatte, widmete ich mich aber wieder meinem Vorhaben.
Ich bin sehr gespannt, was mir Paul an Eindrücken vermitteln wird. Er wird mich bis über meine Rente begleiten und ganz sicherlich werden wir tolle Fahrten zusammen machen.
12.10.2017
Was für ein witziger Augenblick heute
rennen wir zu fünft den Bahnsteig entlang um unsere Bahn nach Harburg noch zu bekommen ...
In allen Köpfen stellt sich zunächst die Frage, ob es überhaupt noch zu schaffen ist
wie auf Kommando rennen wir los
... gerne hätte ich das Bild des S- Bahnfahrers gesehen
er schließt die Türen des Zugs - scheint in seinen Rückspiegel zu schauen, ob alle Passanten gefahrenlos stehen und öffnet die Türen wieder ...
extra für uns ...
18.10.2017 - Bin ich heute mal wieder dienstlich in der Asklepios Klinik Harburg unterwegs.
Alisina neben mir - sitzen wir auf einem Gang, in dem an der Wand entlang Krankenbetten mit alten Menschen aufgereiht sind. Sie schauen ängstlich, fragend .... Wir rutschen beide auf unserem Stuhl hin und her. Ich muss an meine Mutter denken. Sicherlich hat sie bei ihrer Einlieferung ins Krankenhaus auch in so einem Bett .. aufgestellt, wartend an der Wand ... gestanden.
Etwas weiter links von uns steht ein Krankenbett mit einer speziellen Patientin. Es ist eine uralte Frau - die ganz offensichtlich bereits in ihrer eigenen Welt lebt. Sie winkt irgendwie jemandem imaginärem in der Luft zu und brabbelt unhörbare Worte. Plötzlich scheint sie Stimme zu bekommen. Sie ruft eine Frau namens Berta. Immer wieder ... Berta soll aus ihrem Versteck kommen - dann soll Berta ihr ihre Medizin bringen. Sie verleiht ihrem Rufen besondere Dringlichkeit, in dem sie Berta mit Vor- und Nachnamen ruft! Da Berta nicht erscheint, zieht sie sich die Schuhe aus. Es braucht ewig! Nachdem sie das geschafft hat, schwingt sie ein Bein über die Gitterstäbe ihres Bettes und versucht sich hochzuziehen.
Ein Pfleger kommt vorbei und legt sie in ihr Bett zurück. Sie fragt nach ihrem Mann. Der Pfleger antwortet, dass ihr Mann nicht da sei und sie sich jetzt wieder ruhig ins Bett legen soll. Die Ansage, sich wieder ruhig ins Bett zu legen, dröhnt mir in den Ohren. Ist doch die Frau in hohem Maße aufgeregt. Wie soll sie sich in Ruhe zurück legen, wenn ihr Mann und ihre Berta - das scheint ihre Schwester zu sein - nicht bei ihr sind! Der Pfleger ist jung - er hat sein ganzes Leben noch vor sich und ich frage mich, ob er die Situation auch nur im Entferntesten im Griff hat!
Diese Frau war auch einmal eine junge Frau - attraktiv und mit Wünschen, die sich wohl wenig von den Wünschen der jungen Leute heute unterscheiden. Heute ist sie alt und verwirrt. Dennoch bemerkt sie, dass ihre Angehörigen nicht bei ihr sind ...
Alisina neben mir, hat große Mühe die Situation zu ertragen. Er fragt mich, ob er mit der alten Frau sprechen darf. Ich weiß es leider nicht ... So gerne hätte ich meinem Impuls nach gegeben und Alisina gesagt, dass er das tun möchte, was ihm in dieser Situation angemessen erscheint. Aber wir sind in einem Krankenhaus und kennen die Frau nicht. ..
Als die alte Frau später in ein Krankenzimmer gebracht wird, bin ich froh und betrübt zugleich. Endlich kümmert sich jemand um sie!
Auf unserem Weg zum Ausgang kommen Alisina und ich an dem Krankenzimmer vorbei, in dem die alte Frau liegt. Sie ruft noch immer ihre Berta!
Ich wünsche der Frau, dass sie sterben darf ...
18. Oktober 2017 enden meine Tagebucheintragungen
... ich habe gerade gesehen, dass ich offenbar vor hatte mein Tagebuch in 2018 wieder auf zu nehmen. Wir haben jetzt Ende März und es ist noch nicht einmal ein Startbild darin enthalten ...
Ich glaube mich zu entsinnen, dass ich "mein Tagebuch" nicht mehr weiter führen wollte
die Ereignisse um mich herum überschlugen sich und vor allem drohte ich mich beinahe jeden Tag selber zu überholen
Mir fehlte die Zeit für Eintragungen - aber vor allem die Kraft, die Dinge am Abend mir noch einmal aufzurufen.
Ich weiß nicht genau, ob die Eintragungen mit der Katastrophe in Meck Pom zu Ende gingen - einem gemeinsamen Urlaub mit Freundinnen , aus dem ich krank zurück gekommen war und der letztlich dazu führte, dass wir uns nicht mehr wieder gesehen haben. Ich kann überhaupt nicht denken, wie sehr mich diese Situation geschwächt hat.
Der Winter, mit all seiner Farblosigkeit und Kälte kam und ich dachte, es würde helfen ... eine Vogelfütterungsstation aufzubauen. Das machte mir Spaß ... Es kamen viele Vögel und ich hoffte , das ihre Überlebenslust, ihre Kraft und Energie ... jeden Tag auf's Neue zu starten - ansteckend wirken würde
Manchmal zogen mich die Auseinandersetzungen zwischen uns runter ...
du sagtest, es interessiert dich nicht, wie der Vogel heißt ... mich würde ja auch nicht interessieren, welches Pferd ich vor der Nase habe!
An manchen Tagen, war ich mir nicht sicher, ob ich es noch schaffen würde ...
Ein Jahr, das mein Leben verändert hat -
aber wir hatten auch unsere schönen Momente und ich bin sicher, dass ich sehr oft an diese Zeit zurück denken werde
Immer wieder kreuzten Menschen meinen Weg, die mir davon abrieten, mich so in das Leben eines anderen Menschen einzubringen ... alle rieten sie mir Verantwortung da zu belassen, wo sie hingehört und auf mich aufzupassen.
Das sind Worte mit denen ich nichts anzufangen weiß - ich kann sie nicht füllen und ich hätte schon gar nicht mit ihren möglichen Konsequenzen leben können.
So bin ich